Dartmouth, Nova Scotia – durchwühlte Schränke und gastfreundliche Menschen

Der Hafen wirkt etwas hausbacken, mehr als drei Mitarbeiter kann ich nicht entdecken. Alle sind äußerst hilfsbereit, jeder weiß, wir wollen unseren Unimog abholen, fragt wohin die Reise geht. Die Freude ist groß: schon wenige Minuten später können wir mit einem äußerlich unversehrten Arminius losbrausen. Der Schreck folgt erst später, als wir das Innere der Kabine inspizieren. Der Zoll war nicht sonderlich zimperlich mit unserem Hab und Gut umgegangen. Die Staufächer waren teilweise sorgsam bepackt und ziemlich voll gewesen. Da die Beamten den Inhalt einfach nur wild wieder reingeworfen hatten, passte nicht mehr alles hinein. Den Rest hatten sie auf Bett und Arbeitsfläche gleichmäßig verteilt. Die Softhülle des alten Laptops, den wir bereits ins Auto gepackt hatten, hatten sie zerrissen, als sie die entsprechende Schublade mit zu viel Effet öffneten oder schließen wollten. Beim Öffnen der Stauklappen waren sie ohne Rücksicht vorgegangen und hatten dabei die Bettücher zerrissen, die unsere Matratzen schützen sollten. Besonders ärgerlich, da Sonderanfertigungen für Spezialgrößen nicht ganz billig sind. Interessantes hatten sie hingegen nicht gefunden. Alles war noch da, nichts fehlte, und wir hatten unsere Zollpapiere problemlos erhalten. Wer weiß, was sie provoziert hatte; vielleicht die abgeschlossene Kabine, vielleicht das militärische Vierradfahrzeug, vielleicht war es einfach nur ein schlechter Tag gewesen.

 

Den Tag gerettet hat uns die Einladung von Ian und Claire. Die beiden Engländer leben derzeit in Nova Scotia und hatten uns schon vorab per E-Mail angeschrieben, nachdem sie unsere Website im Internet gefunden hatten. Ian holt uns vom Hotel ab, fährt uns in den Hafen, zu sich nach Hause und geht mit uns einkaufen. Claire lässt uns ihren Internetnetanschluss, ihre Waschmaschine und den Trockner benutzen. Wir dürfen zwei Nächte in ihrer Zufahrt stehen, uns erst einmal sortieren und das Zollchaos beseitigen. Eine Weltreise könnte nicht schöner beginnen als mit einer Einladung gleich für die ersten Nächte. Das lässt hoffen. Danke Claire und Ian!

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