Fähre Neufundland – Wale und Rockmusik auf dem „Fels“

Pünktlich um 11 Uhr 30 legt die Fähre nach Neufundland ab. Genau sechs Stunden benötigt die MV Caribou für die 160 km von North Sidney nach Port aux Basques. Dann jedoch ist es in Neufundland bereits 18 Uhr, da es in einer anderen Zeitzone liegt, im Vergleich zu Nova Scotia eine halbe Stunde voraus. Unterwegs sehen wir zahlreiche Wale, vermutlich Buckel- und Minkwale. Meist bekommen wir nur den Blas zu sehen, manchmal auch Flossen und Rücken.

Neufundland empfängt uns mit typischem Wetter: Nebel und Wind. Die 5°C täuschen über die gefühlte Temperatur hinweg, die den Nullpunkt kaum überschreitet. Die freundliche junge Frau an der Touristeninformation versorgt uns nicht nur mit wichtigen Informationen, z.B. wo wir die besten Hummer bekommen, sondern schwärmt uns auch von ihrer Heimat vor. Ihre Tochter reise gerne, aber sie würde „den Fels“, wie die Neufundländer ihre Heimat nennen, nie verlassen. Sie kenne nichts anderes, daher wäre dies der schönste Fleck auf Erden. Dabei wirkt sie alles andere als hinterwäldlerisch. Sie ist hübsch, hat einen modernen Haarschnitt und ist sogar – im Gegensatz zu den meisten Frauen, die ich bisher getroffen habe – leicht geschminkt. Wir tendieren dazu, ihr zu glauben.

Kanada ist das Land der Rockmusik. Im Radio gibt es schon zum Frühstück ACDC. Ein Radiosender nennt sich „The Rock of the Rock“, der „Rock des Felsen“. Ein Wortspiel, das freilich nur im Englischen funktioniert.

Wir nehmen die Westküste in Richtung Norden – ein Elch. Kurz darauf hoppelt ein arktischer Hase davon. Wir schlagen uns in die Wildnis und finden einen Platz mit wundervoller Aussicht zum übernachten. Überall liegen grau-weiße Fellpuschel herum, abgeschabtes Winterfell von Elchen. Aber es kommt uns heute keiner mehr besuchen.

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