Corner Brook, Neufundland – Die Stadt der Beinahe-Superlative

Heute ist Waschtag. Noch einmal sind wir zu Mathews Wäscherei in Corner Brook zurückgekehrt. Die zweitgrößte Stadt Neufundlands liegt an einem der größten Lachsflüsse der Erde.

Ich habe das Gefühl, die Kleidungsstücke werden nach jeder Trocknerbehandlung kleiner. Was den unbestreitbaren Vorteil hat, dass sich die Kleidung sozusagen automatisch an die geringeren Körpermaße anpasst, die sich dank der Gewichtsabnahme trotz genügender Nahrungszufuhr während einer solchen Reise einstellt. Wenigstens brauche ich mir keine neuen Klamotten zu kaufen. Wir verabschieden uns von Carmelita und John, Neufundlands bester und freundlichster Münzwäscherei, während in der Bucht von Corner Brook der riesige Schornstein einer der weltgrößten Papierfabriken qualmt. 

Auf dem Weg zum Fährhafen Channel-Port-aux-Basques warnt erneut ein Schild vor Unfällen mit Elchen. 660 sollen es im vergangenen Jahr gewesen sein. Die Elche waren vor rund 100 Jahren vom kanadischen Festland auf die Insel übergesiedelt worden, um den damals hungernden Neufundländern Nahrung zu verschaffen. Zumindest war die Maßnahme wirksam gewesen.

Neufundland muss man sich erarbeiten. Heute zeigt es sich zum Abschied gnädig: Die meist nebelverhangene und sturmverblasene Küste erstrahlt im Sonnenlicht vor blauem Himmel.

Zum Abendessen braten wir uns eine Packung Elchsteaks – unser herzlicher Dank geht nach Chateau Pond. Die Steaks sind zwar etwas knochig und die widerstandsfähigen Sehnen lassen sich nicht einmal mit dem Steakmesser durchtrennen, aber die großen Fleischbrocken dazwischen sind unerwartet butterzart. Das dunkle typische Wild schmeckt irgendwie zwischen Hirsch und Bär mit einem deutlichen Einschlag zu Lamm. Jedenfalls köstlich.

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