Charlottetown, Prince Edward Island – Die perfekte Touristeninsel

The Bottle Houses sind eine Kuriosität bei Cap Egmont. In den 80er Jahren hatte Edouard Arsenault während vier Jahren bis zu seinem Tod zehntausende Flaschen gesammelt und kleine begehbare Gebäude daraus gebaut, indem er die Gläser in Zement einbettete. So gibt es ein sechsgiebliges Haus aus 12.000 Flaschen, eine Kapelle aus 10.000 und sogar eine Taverne. Seine Tochter legte drum herum einen äußerst gepflegten Garten an, der an sich schon sehenswert ist.

Die Insel unterscheidet sich stark von den Landschaften, die wir bisher besucht haben. Auf flachen Hügeln thronen große Gehöfte, umgeben von riesigen roten, ordentlichen Kartoffenäckern. Kühe mit glänzendem Fell grasen auf hektargroßen Wiesen. Prince Edward Island tituliert sich selbst als „Die freundliche Insel“. Das trifft es wohl ziemlich genau. Die Insel ist nett, die Hügels sanft, die Küsten flach und die Steilwände verhalten. Mehr gibt es denn aber auch nicht. Der Nationalpark an der Nordküste wartet mit roten und gelben Sandständen auf, Sanddünen wir auf Sylt, Wiesen und, soweit man das für den Nordatlantik überhaupt sagen kann, relativ warmem Wasser. Die Infrastruktur außerhalb des Parks ist entsprechend auf den starken sommerlichen Badetourismus ausgerichtet. Cottages an Campingplatz, Imbiss an Restaurant, Minigolf- an Golfplatz, und dazwischen jede Menge eigenwilliger Vergnügungsparks mit quietschbunten verschlungenen Wasserrutschen, Achterbahnen und einem hölzernen Space Shuttle. Für Eltern mit Kindern willkommene Einrichtungen. Naturliebhaber wie wir sind eher erleichtert, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hat.

Über die Hauptstadt Charlottetown und die Confederation Bridge verlassen wir zügig P.E.I. Den Brückenzoll in Höhe von c$ 42,50 für zwei Achsen zahlt man einmalig beim Verlassen der Insel.

New Brunswick ist erst einmal nicht ausgesprochen spektakulär. Die Ostküste erinnert an P.E.I., die Südküste an Nova Scotia. Es gibt endlose Wälder, Sümpfe und Moore. Was aber sofort auffällt sind die herrschaftlichen Villen mit mindestens drei, vier neuen großen Autos davor, sieben oder acht sind keine Seltenheit. Vielleicht haben die ja gerade Besuch. Ist die Hummerfischerei an der Küste so einträglich?

Die Straßenbeläge sämtlicher Nebenstraßen sind Zeugen jugendlichen Übermuts und Wohlstands. Der Asphalt ist übersät mit Reifenspuren von Schlangenlinien und im Kreis fahrenden Pkw. Und das in einem Ausmaß, dass man nachts lieber nicht auf diesen Straßen unterwegs sein möchte. Vier mit Bierbüchsen bestückte Jugendliche flüchten fix in ihr Auto, als sie uns kommen sehen. Mit so einem Auto könnte es ja das Militär sein.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.