Québec City, Québec – Ein Stück Frankreich in Amerika

Québec City ist nicht nur die älteste Stadt des Kontinents, sondern mit Festung, intakter Stadtmauer und Altstadt auch die einzige nach europäischen Vorbild befestigte Stadt. Gegründet 1608 konnte sich die damalige Hauptstadt Neufrankreichs und heute der Provinz Québec bis weit ins 18. Jahrhundert erfolgreich verteidigen; nicht zuletzt dank ihrer hervorragenden strategischen Lage auf einer Anhöhe über einer Stromenge. Das indianische Wort Kebec bedeutet „wo der Fluss sich verengt“. Erst 1759 fiel die Stadt an die Engländer, die den Einwohnern allerdings schon 1774 weitgehende Zugeständnisse bezüglich Religionsfreiheit und Muttersprache einräumten. Québec blieb seitdem durch und durch französisch. Noch heute droht von jedem Autokennzeichen der Provinz der Slogan „Je me souviens“ – „Ich erinnere mich“.

Die Fähre setzt uns am späten Vormittag, als die heftigen Regengüsse abgeklungen sind, von Lévis nach Québec über. In die Oberstadt gelangt man entweder mit dem Funiculaire, einer Art kostenpflichtigem Fahrstuhl oder – gesünder – über steile Straßen und Treppen. Die komplett erhaltene Altstadt aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist absolut sehenswert. Phantasievoll geschmückte Restaurants, Bistros, Boutiquen und Läden drängen sich in engen Gassen aneinander. Das gepflegte historische Ambiente begeistert selbst die diesbezüglich verwöhnten Europäer. Natürlich gibt es nichts Billiges hier. In einer Boutique zum Beispiel kann sich die trendbewusste Dame ein Paar modische Gummistiefel in olivgrün für schlappe 155 Dollar kaufen – zuzüglich Steuer, versteht sich. Da sind mir die zwei Barren Streusel gedeckten Apfelkuchens aus der französischen Patisserie lieber.

Beim CAA in Halifax, dem kanadischen ADAC, hatte ich kostenlos Landkarten für sämtliche Provinzen Kanadas erhalten – außer für Québec. Ich starte einen neuen Versuch in der Touristeninformation Québec Citys. Dort drückt man mir einen DIN A 4 großen Lappen in die Hand mit dem Tipp, um die Ecke könnte man für ein paar Dollar richtige Karten kaufen. Dafür kann ich Stadtpläne und -führer für sämtliche Städte dieser Provinz erhalten. Immerhin, nächstes Ziel ist Montreal.

Die heutige Nacht verbringen wir im Schutz der heiligen Kirche. Hinter dem Heiligtum „Notre-Dame de la Paix“ von St. Thomas befindet sich ein kleines, unbenutztes Grundstück, das unser heutiger Schlafplatz werden möchte.

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