Regina, Saskatchewan – Erdhörnchen und Kojoten in der Prärie

Jörg liegt unter dem Auto und kontrolliert die Differentiale. Ein besorgter Passant erkundigt sich, ob Jörg nicht von den im Schatten besonders lästigen Mücken aufgefressen wird. Gleichzeitig beruhigt er uns: Die Moskitos hier sind harmlos. Richtung Alaska würden sie so groß werden, dass sich die Telefonleitungen durchbiegen, auf denen sie sitzen und sie dabei gleichzeitig aus einer Wasserpfütze saufen würden. Schöne Aussichten.

Die Highway-Hotline bestätigt mir heute Morgen, dass der TCH noch nicht wieder befahrbar ist. Gemeinsam mit den Franzosen erarbeiten wir eine Alternativroute, denn wir wollen heute Abend gemeinsam grillen. Mit Beginn der Prärien ändert sich auch die Fauna. Erdhörnchen scheinen keiner gefährdeten Gattung anzugehören, sie sausen über die Straße hin und her, nicht immer mit Erfolg. Hält man an, flitzen die wenig scheuen Nager erst kurz vor Annäherung in ihren Bau. Dort strecken sie keck ihr Köpfchen aus dem Loch und lassen aus ihrer kleinen geöffneten Schnauze mit vielen spitzen Zähnen ein empörtes Pfeifen ertönen. Ihre schwarzen Knopfaugen beobachten dabei unentwegt, ob die Vertreibungsversuche Erfolg zeigen. Die Präriehunde sind allerliebst, wenn sie Männchen machen, aber ich frage mich ob sie nicht eine ähnliche Plage sind wie Mäuse in Europa. Die endlosen Wiesen mit vielen Laubhainen dazwischen sind ideales Terrain für Kojoten. Einer kreuzt unseren Weg, zwei weitere Rudelmitglieder fliegen im hohen Gras.

Die Empfehlung der Reiseinformation führt uns ins Qu’Appelle Valley. Ein nacheiszeitlicher Gletscherfluss hat sich tief ins Umland eingefräst. Die Berge zu beiden Seiten des Qu’Appelle Rivers haben ganz unterschiedliche Gesichter. Die Südseite ist komplett bewaldet, die Nordhänge sind schlicht mit Gras bewachsen. An mehreren Stellen weitet sich das Gewässer zu einem großen See. Die im Tal aufgestellten Vogelhäuser tragen alle Nummern. Ich finde diese Maßnahme äußerst sozial, trägt sie vermutlich wesentlich zur besseren Orientierung der brütenden Vögel bei.

Regina, Saskatchewans Hauptstadt mit 170.000 Einwohnern, ist nicht allzu aufregend, und wir fahren lieber weiter zum vereinbarten Treffpunkt mit Francoise und Dominique. Auf dem Parkplatz im nunmehr flachen lieblichen Qu’Appelle Valley beobachtet uns ein kapitaler Hirsch. Viele der ausgeschilderten Picknickplätze sind mit Grills ausgestattet und wir müssen nur etwas Holz sammeln, um unser gemeinsames Barbecue anzuwerfen.

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