Banff, Banff NP, Alberta – Lawinenabgang in den Rockies

Für heute haben wir uns eine Wanderung zum Aylmer Lookout vorgenommen. Die führt zunächst am Lake Minnewanka vorbei, was „See der Geister“ bedeutet. Die Gesamtroute soll 24 km lang sein und einen Höhenunterschied von 560 m beinhalten. Leider ist es nicht getan mit der Verdoppelung dieser Zahl, um die zurückgelegten Höhenmeter zu ermitteln. Die ersten acht Kilometer geht es ständig auf und ab, kein Meter ist eben. Danach geht es nur noch sehr steil bergauf. Der Pfad ist stellenweise nur wenige Zentimeter tief in den Abhang geschlagen, sodass auch eigentlich schwindelfreien Menschen wie mir ein wenig mulmig wird. Als der Bergwanderweg vom See abzweigt, warnt uns ein Schild vor Grizzlybären und plädiert für höchste Aufmerksamkeit. Wir werden heute keinen sehen – zum Wohl oder Wehe, wir können uns nicht entscheiden. Dafür werden wir Zeugen eines Lawinenabgangs. Ein nicht enden wollendes Donnern ertönt im Wald. Glücklicherweise befinden wir uns gerade an der einzigen Stelle mit freier Sicht auf die Berge auf der anderen Seite des Tals. Von ganz oben rutscht ein Schneebrett in die Tiefe, reißt Schmelzwasser und Gestein mit sich und landet krachend hunderte Meter tiefer. Wir verstehen jetzt gut, dass nach wie vor Teile des Banff Nationalparks gesperrt sind. Auf dem Gipfel angelangt wissen wir, dass sich die Strapazen gelohnt haben. Der Ausblick auf den See und die umliegenden Berge ist grandios. Ein eiskalter Wind weht um unsere erfrorenen Nasen. Außer ein paar entzückenden Goldmantel-Zieseln, einem Vertreter der Erdhörnchen, die geschickt Pilze aus dem Boden ausgraben und verspeisen, halten sich unsere Wildsichtungen heute in Grenzen. So lange es wieder bergab geht sind wir halbwegs motiviert. Das ewige Auf und Ab am See entlang wird mit der Zeit lang, länger, zu lang. Leider wartet kein Taxi in der Gegend und wir müssen schon selbst zurücklaufen. Arminius erwartet uns sehnlich.

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