Peace River, Alberta – Kojoten heulen bei Halbmond

Bis Inuvik sind es 2900 km. Ein schlagendes Argument, die Hufe zu schwingen. Der Himmel über der Prärie ist weit, immer wieder türmen sich weiße Wolken im Blau. Gelb blüht der Raps, aber er steht niedrig. Es ist Mitte Juli, in Deutschland verblüht er bereits Anfang Mai. Der Mickerweizen ist vielleicht 30 cm hoch, wird aber schon langsam bleich. Keine gute Ernte dieses Jahr. Linker Hand grast friedlich eine domestizierte Bisonherde. Unser Bedarf an Bison ist gedeckt, da Archies Nachbarn, ihres Zeichens Bisonzüchter, uns eingedeckt haben. Weitere zehn Kilo Bisonsteaks verstopfen Kühl- und Gefrierschrank.

Der Peace River ist noch einer dieser Flüsse, die sich vor Urzeiten unsichtbar aus der Entfernung in die Prärie hineingedrängelt haben – eine willkommene Abwechslung im Prärieeinerlei. In der Stadt Peace River ist der Supermarkt No Frills hinter Canadian Tire ein guter Tipp. Hier gibt es eine sehr schöne Obst- und Gemüseauswahl und die meisten Artikel sind sogar günstiger als in anderen Supermärkten im weiten Umkreis. Eine traumhaft einsame Schotterpiste führt uns am Abend noch einmal steil hinunter ins Tal. Wir suchen uns einen Platz am tatsächlich friedlichen, doch schnell fließenden Fluss und freuen uns über Natur und Einsamkeit. Nicht zu lange. Natur bleibt, Einsamkeit geht. Der Halbmond geht am gegenüberliegenden Ufer unter und spiegelt sich im Flusswasser. Ein paar Kojoten bellen hell und heulen. Wir sind wohl doch nicht ganz alleine.

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