Denali Nationalpark, Alaska – Das Glück auf einer Kuhhaut

Der Mount McKinley ist mit 6.194 m nicht nur der höchste Berg des nordamerikanischen Kontinents, er hat auch einen Weltrekord zu bieten: Der Höhenunterschied zwischen dem Gipfel und dem Wonder Lake, einem See am Fuße des Berges, beträgt 5.500 m. Eine solche Erhebung soll nicht einmal der Mount Everest zu bieten haben. Der Mount McKinley residiert einsam in luftiger Höhe, seine Schwesterberge um vieles überragend, über dem Gebirge der Alaska Range, die das südliche Alaska vom zentralen Plateau trennt. Der Berg ist zu 75 % von permanenten Schneefeldern bedeckt, die wiederum die vielen Gletscher speisen, die an seinem Fuß liegen. Leider bekommt man ihn nur selten zu sehen. Statistisch gesehen ist er die Hälfte des Jahres von Wolken verhüllt. So auch heute. Wir haben ihn von Fairbanks aus schon sehen können, wenn er auch auf dem Foto nur zu erahnen ist.

Im Denali Nationalpark, wo sich der Berg befindet, lösen wir für 80 $ einen Jahresfamilienpass für sämtliche US-Nationalparks. Richtig günstig gegenüber Kanada. Mit dem eigenen Fahrzeug darf man nur die ersten 24 km in den Park hineinfahren. Mit Reservierung für den Campingplatz kommt man noch 22 km weiter. Im Eingangsbereich kann man lediglich ein paar Kurzwanderungen unternehmen. Wer mehr als ein bisschen Sightseeing oder gar den Mount McKinley im Park erleben will, ist auf das Shuttlebussystem angewiesen. Das ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch reservierungspflichtig. In der Saison de facto lange im Voraus – ohne zu wissen, wie das Wetter dann sein wird. Es ist Saison und aufgrund der vielen Menschen im Park befällt uns eine Art Klaustrophobie. Wir freuen uns über zwei Karibus und fahren weiter in den Denali State Park. Dort gibt es Aussichtspunkte, von denen man „den Hohen“, so die indianische Bezeichnung für den Berg, sehen kann, aber mittlerweile sind die Wolken vom Himmel gefallen und man kann nur noch erahnen, dass neben der Straße irgendwo ein Gebirge verläuft.

Wir treffen ein entzückendes englische Rentnerpärchen, das mit einem 30 Jahre alten Hanomag durch die Welt tourt. Und das schon seit vielen Jahren, nachdem sie die Welt bereits mit Fahrrädern umrundet haben. Die beiden beneiden uns um unsere „Penthouse-Suite“, wie sie Arminius’ Kabine bezeichnen, und darum, dass wir den Top of the World / Taylor Highway befahren konnten, was ihnen nicht gelungen ist. Nach uns muss er wegen erneuter Regenfälle wieder geschlossen worden sein, diesmal voraussichtlich bis zum Ende der Saison. Das heißt, Öffnung wahrscheinlich erst im nächsten Frühjahr. Passt so viel Glück auf eine Kuhhaut?

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.