Glenn Hwy, Alaska – Das ist Alaska: rote Hänge, weiße Schafe, hohe Berge

Vom Anchorage aus nehmen wir den Glenn in östliche Richtung. Immer wieder gibt es wundervolle Ausblicke auf die Chugach Mountains. Der Matanuska Gletscher schlängelt sich kilometerlang durch ein Tal, aber auch hier ist der Rückzug sichtbar. Einziger Zugang führt über ein Privatgelände und 20 $ Eintritt pro Person – zu happig für Leute, die schon andere Gletscher gesehen haben. Ganz kostenlos hingegen ist der Blick auf ein paar Hänge mit freigelegten orangeroten Flächen Der mit Eisenoxid versetzte Gips vulkanischen Ursprungs lockt aufgrund seines Mineralienreichtums oft Dallschafe an, die daran lecken. Dallschafe sind Verwandte der Bergschafe, aber sie mögen Wärme nicht besonders. Sie folgen stetes der Schneegrenze. In Ermangelung von Schnee finden wir sie mit dem Fernglas an einem exponierten Hang ganz weit oben in den Bergen liegend. Dort sprenkeln sie den Hang wie weiße Punkte einen Fliegenpilz.

Ganz allmählich geht es hinauf auf den 1013 m hohen Eureka Pass und auf der anderen Seite genauso sanft wieder hinunter. Ein kleiner Schwarzbär erschrickt vor unseren großen Rädern und springt von der Straße. Jeder Parkplatz ist vollgepackt mit vereinsamten Pick-ups und leeren Anhängern. Die Besitzer sind mit ihren ATVs – oder Quads, wie wir in Europa sagen – unterwegs zur Elchjagd. Ihre schiere bewaffnete Anzahl lässt mir das Unterfangen für Menschen gefährlicher erscheinen als für Elche.

Ist man auf dem Glenn Highway in östlicher Richtung unterwegs fährt man genau auf die Wrangell – St. Elias Mountains zu. Immer wieder öffnen sich im Wald dramatische Blicke auf die bis zu 5000 m hohen, schneebedeckten, von der Sonne angeleuchteten Berge – und davon gleich mehrere. Vergesst Mount McKinley! Bei Gelennallen biegen wir noch einmal in eine Sackgasse nach Süden ein. Der Richardson Highway führt entlang der Trans-Alaska-Pipeline nach Valdez an den Prince-William-Sound. Obwohl die Temperatur heute von 25° nur um zwei Grad gesunken ist, hat der Abend die kältesten 23°, die wir je erlebt haben. Der stürmische, zunächst ungewöhnlich warme Wind wird schnell eiskalt, dass es nichts Gutes verheißt.

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