Wells Gray Provincial Park, British Columbia – Hohe Bäume, tiefes Wasser

Der Wells Gray Provincial Park ist mit 540.000 km2 einer der größten Provinzparks in British Columbia, der größte Teil davon unerschlossene Wildnis. Er gilt als eines der Highlights und kostet nicht einmal Eintritt. Bekannt ist er für seine miteinander verbundenen Seen, Stromschnellen und Wasserfälle inmitten der Hochgebirgsgipfel der Caribou Mountains. Sowohl Kanubegeisterte als auch Wildwasserrafter finden hier ein Paradies. Es gibt sogar Stromschnellen der Kategorie 5+ – das ist so etwas wie eine dunkelschwarze Skiabfahrtsstrecke. Viele Attraktionen sind aber auch mit dem Auto bzw. kurzen Wanderungen erreichbar. So z.B. die Spahat Falls, wo das Wasser eines Bachs aus einem höhlenartigen Canyon weit in hinunter fällt, und seine Reise in einem tiefen Canyon mit riesigen Steilwänden fortsetzt. Eine Aussichtsplattform bietet nicht nur Blicke in die schwindelerregenden Tiefen, sondern auch in die grüne Waldlandschaft des Parks.

Die Serpentinen der Zufahrtspiste zum über 1000 m hohen Green Mountain sind für Wohnmobile problematisch eng. Oben wurde ein Aussichtsturm errichtet, von dem man über die Baumwipfel hinweg eine tolle Aussicht auf die umgebenden Berge hat. Die Dawson Falls sind weniger wegen ihrer 18 m Höhe, sondern wegen ihrer immensen Wassermassen auf 91 m Breite sehenswert. Das spektakuläre Markenzeichen des Wells Gray Parks aber sind die Helmcken Falls. Aus einer Engstelle schießt das Wasser im freien Fall 141 m in die Tiefe, wo es in einem riesigen Schüssel-Halbrund landet, das sich vor Jahrtausenden geschaffen haben muss. Auch hier fließt der Fluss zwischen kerzengerade aufragenden Canyonwänden weiter.

Im August und September jeden Jahres kann man an den Bailey’s Chute Rapids eine besonderes Naturschauspiel beobachten. Bis zu 22 kg schwere Chinook Lachse versuchen mit großen Sprüngen, die Stromschnellen zu überwinden. Keiner schafft es weiter als bis zur Hälfte. Am Ende der Reise müssen sie feststellen, dass ihnen für diesen letzten Gewaltakt die Kraft fehlt. Sie müssen umkehren und lassen sich ein Stück stromabwärts treiben, wo sie in etwas ruhigerem Wasser laichen und sterben. Am Ende der knapp 70 km langen Parkstraße liegt der Clearwater Lake, der dank des kristallklaren Wassers seinen Namen zu Recht trägt und der Zugang zu diversen – unmotorisierten – Wassersportmöglichkeiten bietet. Im gesamten Parkgelände fallen die riesigen uralten Rotzedern auf. Die Nadelbäume werden über 30 m hoch und haben bis zu 180 cm dicke Stämme, weiter im Süden können sie sogar noch größer werden. Sie erreichen ein durchschnittliches Alter von 300 bis 700 Jahren, können aber bis zu 1000 Jahre alt werden.

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