Vancouver, British Columbia – Von Gastown bis Granville

Der SkyTrain ist ein moderner führerloser Nahverkehrszug, der größtenteils überirdisch und oft auf Stelzen fährt. Wir nehmen die Expo Line von der Endstation King George in Surrey, einer Vorstadt Vacouvers, wo man auch Wohnmobile gut parken kann, bis zum Ende an der Waterfront Station in der Innenstadt. Das Tagesticket für 9 c$ erlaubt die Nutzung sämtlicher städtischer Nahverkehrsmittel (SkyTrain, Bus, SeaBus). Während der Zugfahrt genießen wir den Ausblick auf die Stadt, Skyline, Hafen, Berge. Die letzten Stationen verlaufen unterirdisch, aber dann ist man auch schon da, direkt neben dem Canada Place. Von da aus sind es nur wenige Schritte nach Gastown hinein, einem ursprünglich heruntergekommenen, jetzt renovierten auf nostalgisch getrimmten Stadtteil, der als „Altstadt“ fungiert. Beliebtestes Fotomotiv ist die Steam Clock, eine wasserdampfbetriebene Standuhr, die alle 15 Minuten pfeift und Dampf ablässt. Antriebskraft ist das zentrale Dampfheizungssystem in Gastown.

Glücklose Goldsucher ließen sich 1858 am Burrard Inlet nieder. 1867 traf John Deighton, genannt Gassy Jack, „geschwätziger Hans“, mit einem Fass Whiskey ein und eröffnete postwendend einen Saloon. Er gilt als offizieller Stadtgründer, und so hieß die Siedlung drei Jahre lang Gastown, später Granville, bis sie 1886 den ehrenwerteren Namen Vancouver erhielt. Heute steht im Stadtteil Gastown ein Denkmal zu Ehren des Stadtgründers Gassy Jack auf einem Whiskeyfass. Gleich neben Gastown liegt Chinatown. Interessant für Besucher, die noch nie eine Chinatown besucht haben. Da mittlerweile der Anteil Einwohner asiatischer Abstammung an der Gesamtbevölkerung so stark gewachsen ist und sich durchmischt hat, ist der Reiz dieses Viertels ein wenig gesunken.

Wir laufen durch Downtown mit all seinen Läden und Kneipen auf die andere Seite der Halbinsel und nehmen von da aus die Aquabus Passagierfähre nach Granville Island, um dem Public Market einen Besuch abzustatten. Frischer Fisch, Fleisch und Geflügel, Obst, Gemüse und Feinkost, Käse, Brot und Gebäck, alles zu akzeptablen Preisen, laden zum Kauf ein. Auch wir können dem Fresstempel nicht ganz widerstehen. Bei einem Metzger, der dutzende von selbstgemachten Würstchen- und Salamisorten anbietet, erstehen wir Weißwürste und frisches Sauerkraut, ein paar Schritte weiter gibt es leckeres (richtiges!) Brot. Der Aquabus bringt uns zurück ans andere Ufer, aber diesmal nehmen wir den Bus zurück zur Waterfront SkyTrain Station. Die Buslinie führt noch einmal durch das jetzt niedlich beleuchtete Gastown hindurch, und der Skytrain schwebt über die illuminierte Stadt.

Der Parkplatz kostet nur 6 $ für 12 Stunden, so lösen wir später am Abend noch ein Ticket für die Nacht. Die großen alten Bäume wurden stehen gelassen, und nicht überall blenden die gleißenden Straßenlaternen, sodass man ein hübsches ruhiges Plätzchen finden kann. Die Weißwürste sind, wie ich es mag, nicht nur aus Schweine-, sondern auch aus Kalbfleisch gemacht und schmecken gar nicht mal schlecht. Jedenfalls besser als das, was man außerhalb Bayerns in Supermarktkühlregalen abgepackt kaufen kann.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.