Duncan, Vancouver Island, British Columbia – Nichtsnutzige Vorurteile

Heute Morgen bin ich beim Friseur in Duncan. In der gegenüberliegenden Ecke lässt sich eine Frau die Haare färben. Bei ihr sitzt ihr Sohn in seinen Mittzwanzigern, dessen Schneidezähne bis auf die Stümpfe abgefault sind. Vor der Tür des Friseursalons in der Ecke des verlotterten Einkaufszentrums lungert der Rest der wenig vertrauenerweckenden Bande herum, halb weiß, halb indianisch. Der Sohn beginnt ein Gespräch mit mir. Trotz meiner Ressentiments bemühe ich mich um Vorurteilsfreiheit. Er erzählt mir von seiner großen Familie: Seine Mutter hat fünf Kinder, eine Schwester ebenfalls, er erwartet gerade sein zweites. Die Familie mit Kindern, Enkeln und einem Urenkel umfasse 28 Mitglieder, 12 lebten mit der Mutter zusammen. Ich erzähle von meiner Familie. Da verschwindet der junge Mann für eine Weile. Als er wiederkommt, drückt er mir eine kolorierte indianische Holzschnitzerei in die Hand – ein klassisches Bibermotiv. Es ist ein Geschenk für unsere Familie zu Hause, und er hat es selbst gefertigt! Von wegen Vorurteile.

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