Vancouver, British Columbia – Langes Warten, schlechte Organisation?

Branca bringt uns mit dem Auto zum Fährhafen Duke Point, von da setzen wir in zwei Stunden nach Tsawwassen über. Das Taxi zum Internationalen Flughafen Vancouver kostet nicht wesentlich mehr als der Bus für zwei Personen, aber es ist schneller und bequemer. Unser Flug geht kurz vor 18 Uhr, wir erreichen das Terminal bereits um 13 Uhr. Condor wird auch hier über Lufthansa abgefertigt, allerdings erscheint unser Flug an den Monitoren über den Check-in Schaltern noch nicht. Stattdessen verkündet ein Schild am Ende einer Absperrung: Condor Check-in 13:30. Eine halbe Stunde warten, kein Problem, es sind auch nur ein paar Leute vor uns. 13 Uhr 30 rückt heran, nichts tut sich. Die Schlange hinter uns wir länger. Es wird später, Unmut macht sich unter den Wartenden breit. Es scheint keinen kompetenten Flughafenangestellten zu geben, der Auskunft geben kann, beziehungsweise wenn es einen gibt, hält er sich fern. Die Fragen beantwortenden Volunteers mit den grünen Jacken lassen sich auch nicht blicken. Die Warteschlange wird lang und länger, schließlich ist man aufgefordert, sich mindestens drei Stunden vor Abflug einzufinden. Irgendwann stehen rund 270 Menschen an, das ist die Kapazität unseres heutigen Flugzeugs, und es wird voll sein. Ich habe noch nie eine so lange Schlange gesehen. Oder jedenfalls schon sehr, sehr lange nicht mehr. Am 9. November 1989 vielleicht. Da standen mehr Trabis vor dem innerdeutschen Grenzübergang zu meiner Heimatstadt.

Um 15 Uhr, nach zwei Stunden Warten, ist auch meine afrikanisch geschulte Geduld am Ende, denn das 13:30 Check-in Schild steht immer noch unangetastet am Beginn unserer Reihe. Ich frage einen der eifrig Lufthansagäste eincheckenden Angestellte, nach welcher Zeitzone der Condor Check-in um 13:30 berechnet wurde. Irgendjemand wird sich schon kümmern, meint der Bodensteward lapidar. Sie hätten zwei Lufthansaflüge, die wollten sie erst abwickeln bevor sie mit Condor beginnen würden. Das würde dann wohl noch einmal ein paar Stunden Warten bedeuten, kann ich mir nicht verkneifen und kehre in die Schlange zurück. Ich sehe aber, dass der Mann vom Bodenpersonal sich anscheinend doch kümmert, und etwas später zeigen zwei der Schalterbildschirme das ersehnte Condor-Logo. Kaum ist es 16 Uhr, halten wir unsere Bordkarten in der Hand. Auf unsere Frage, ob denn heute besonders viel los ist, antwortet unser Check-in-Mann, ach naja, bis jetzt hatten sie vier Flüge täglich bearbeiten müssen, jetzt sind es drei, und ab nächster Woche gar nur noch zwei. Laut Abfluginformationstafel starten heute am Vancouver International Airport in neun Stunden ganze zehn Flüge. Diese immensen Mengen scheinen die Logistik des Flughafens nahezu zu überfordern. Vor 20, 30 Jahren noch war es nicht allzu ungewöhnlich, Flüge nur einzeln und nacheinander abzufertigen. Heutige moderne Computertechnik und Logistik ermöglichen jedoch – im Allgemeinen – das parallele Bearbeiten diverser Flüge. Ob es an den Angestellten liegt, die sich durch mehr als einen oder zwei Flüge gleichzeitig zu gestresst fühlen, an überforderter Computertechnik oder veralteter Gepäcklogistik, vermag ich nicht zu sagen. Einen Check-in-Beginn anzukündigen und kommentarlos um eineinhalb Stunden zu verschieben ist nicht gerade die feine Art. Mit dieser Organisation kann der Internationale Flughafen Vancouver jedenfalls nicht punkten!

Der weitere Ablauf verläuft im Rahmen des Normalen: Das Boarding beginnt 20 Minuten zu spät, und dauert auch noch doppelt so lang wie geplant, demzufolge fliegen wir zu spät ab. Aber keine Aufregung, auf einem Langstreckenflug sind Verzögerungen eingeplant und wir werden pünktlich landen.

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