West Glacier, Montana – Wintercamping mit Internetempfang

Zwischen den Purcell und den Cabinet Mountains, vorbei an den Salish Mountains und der Whitefish Range fahren wir an der kanadischen Grenze entlang weiter Richtung Osten. Der Hwy #2 führt durch die weitläufigen Täler der Vorgebirge der Rocky Moutnains, meist schon auf über 1000 bis 1200 m Höhe. Die Umgegend ist lieblich wie das Voralpenland mit nicht allzu hohen oder schroffen, Baum bestandenen Bergen, die sich in glasklaren Seen spiegeln.

In Kalispell entschließen wir uns, beim Mobilfunkanbieter Verizon reinzuschauen, um das Problem mit der Internetverbindung zu lösen. Zwar findet man in den meisten Städten offene Wi-Fi-Netze, aber nicht unbedingt da, wo man den Abend oder die Nacht verbringen möchte, und so muss man tagsüber wertvolle Reisezeit investieren. Außerdem bergen ungesicherte Wi-Fi-Netze ein erhebliches Sicherheitsrisiko bei der Eingabe sensibler Bank- und Kreditkartendaten. Unbefugte können sich einhacken und die Informationen missbrauchen. Das Gleiche kann einem bei der Nutzung von Internetcafe-Computern passieren. Außerdem werden offene Hotspots immer weniger. Selbst an Supermärkten, Fast-Food-Restaurants oder Flughäfen kostet der Internetzugang immer häufiger Geld: bis zu 10 $ am Tag. Ein teurer Spaß, wenn man vielleicht nur mal E-Mails abrufen will. Ein vielleicht vermeidbares Problem auf einer Kurzzeitreise, nicht aber während eines Langzeitaufenthalts.

Verizon hat kein Problem mit Ausländern, aber statt des weltweit verbreiteten GSM-Netzes verwendet dieses Unternehmen den sogenannten CDMA Standard. Das bedeutet für uns, einen neuen Internetstick kaufen zu müssen. Für 150 $ bekommen wir das Teil inklusive Freischaltung. Dafür verspricht Verizon – im Vergleich zu anderen Anbietern – flächendeckenden Empfang in den ganzen USA bis auf einige unbewohnte Flecken in Hochgebirgen. Wir werden sehen.

Im Glacier Nationalpark am Nachmittag müssen wir feststellen, dass die Parkstraße für den Winter bereits gesperrt ist. Dennoch dürfen wir ein gutes Stück hinauf fahren, bevor wir umdrehen müssen. Die sogenannte „Going-to-the-Sun Road“ – Straße die zur Sonne führt – ist für Fahrzeuge über 21 Fuß Länge und 8 Fuß Breite grundsätzlich nicht zugelassen, da enge Kurven und Felsüberhänge die Fahrbahn einschränken. Im Sommer sollen die Autos hier Stoßstange an Stoßstange fahren. Ob die Straße wirklich zur Sonne führt, wird morgen herauszufinden sein, denn das Wetter in den Rocky Mountains ist bekanntermaßen instabil. Für heute bleiben wir auf einem der wenigen „Campgrounds“, die noch im Park geöffnet haben. Während des Winters dient der Picknickplatz am Lake McDonald als Campingareal. Es gibt zwar kein Wasser oder anderen Service, dafür Picknicktische, Feuerstellen, und sogar Feuerholz wird gestellt. Und das alles zum halben Preis für 10 $. Das finden wir ausgesprochen fair. In Kanada wollte man von uns in den Nationalparks in der Vorsaison trotz geschlossener Campingplätze ohne Service den vollen Preis haben. Der Platz liegt landschaftlich sehr schön, und zu unserem Lagerfeuer mit Bier gesellt sich ein amerikanisches Pärchen, das uns im Gegenzug nach Missouri einlädt.

Ein erster Mobilfunktest verläuft erfolgreich: Während mein AT&T Handy im Nationalpark natürlich nicht funktioniert, bekomme ich mit der Verizon Internetkarte einen immerhin noch akzeptablen Empfang.

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