Buffalo, Wyoming – Im Blizzard

In der Nacht rüttelt uns heftiger Sturm durch, doch am Morgen strahlt unschuldig blauer Himmel. Wenn da nicht diese riesigen Wolkengebilde wären, die sich typisch für die Prärie rings um uns zusammenbrauen. In Thermopolis steht ebenfalls das Wyoming Dinosaurier Center. Hier werden nicht nur prähistorische Knochen ausgebuddelt, aufbereitet und zusammengesetzt. In dem dazugehörigen Museum sind Dinosaurierskelette aller Größen – eigene Funde wie Ausgrabungen anderer Institute – und Fossilien aus aller Welt einschließlich Deutschland ausgestellt. Das Labor ist verglast und man kann den Technikern beim Freilegen und Bearbeiten der Knochen zusehen. Im Sommer werden Besichtigungstouren zu den Ausgrabungsfeldern angeboten. Die 10 $ Eintritt sind nicht wenig, kommen aber wenigstens dem Institut zugute.

Auf dem Weg in die Bighorn Mountains leuchten die Berge unschuldig im Sonnenlicht. Was da aber aus der geballten Ansammlung von Wolken über den Gipfeln vertikal Richtung Erde fällt, ist eindeutig kein Regen, sondern Schnee. Das Bighorn Gebirge soll den Rockies weder in Schönheit, noch in Höhe nachstehen, aber weit einsamer sein. Der höchste Gipfel, der Cloud Peak, ist über 4.000 m hoch. Die Landschaft ist dramatisch, aber wir haben nicht lange Freude daran. Der Schneefall beginnt, die Straße setzt sich zu, und mit zunehmender Höhe sinkt die Temperaturanzeige langsam von +10 auf 0° C. Auf dem Powder River Pass in 2.950 m Höhe wird das Schneetreiben schließlich so dicht, dass wir den Straßenverlauf nicht mehr erkennen können und wir halten auf dem Parkplatz an. Dann bricht das Chaos los. Innerhalb von drei Minuten kracht die Temperatur auf -10° C, die Windgeschwindigkeit nimmt auf über 100 km/h zu, und Schneeflocken bewegen sich horizontal über die Erdoberfläche. Der Windchillfaktor, wir errechnen ihn später mit -35° C, dürfte geeignet sein, Erfrierungen hervorzurufen. Wir steigen besser wieder in die Kabine und stellen Arminius so, dass der Wind den Motor nicht auskühlen kann. Der Blizzard liefert eine beeindruckende, ja beängstigende Vorstellung. Ein Schneepflug dreht tapfer und unermüdlich seine Runden über den Pass hin und her. Glücklicherweise dauert der Schneesturm nicht übermäßig lange und wir nehmen unsere Fahrt über die jetzt völlig vereiste Fahrbahn bergab wieder auf. Allrad und Differentialsperre leisten jetzt gute Dienste, wenn siebeneinhalb Tonnen talwärts schieben. Am Fuß der Berge in Buffalo hat sich die Lage beruhigt. Endloses Weideland auf 1300, 1400 m Höhe liegt friedlich im Sonnenschein, nur der Wind schiebt noch kräftig von hinten.

Der Wetterbericht kündigt aber auch auf der Ebene Wind mit bis zu 80 km/h an, und so kommt es: Es trübt sich ein, nachts wackelt die Kabine und wir sind einmal mehr froh, ein festes Dach über dem Kopf zu haben.

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