Badlands National Park, South Dakota – Blühendes Leben auf schlechtem Land

Badlands bedeutet schlechtes Land. So jedenfalls nannten die ersten Europäer und Siedler dieses Fleckchen Erde – unmöglich zu durchqueren, ungeeignet zum Kultivieren. Und tatsächlich: heiße Sommer, eisige Winter und gnadenlose Winde, deren Sandstürme das Saatgut wegtragen haben diese ausgeschwemmte Prärielandschaft im Griff. Doch wie so oft schließen sich unwirtlich und schön nicht aus. Aus der Mondlandschaft ragen unzählige Hügel mit sägezahnartigen Spitzen, durchkämmt von tief eingewaschenen Canyons. Die eigentümlichen Sandsteinformationen bauen sich auf aus bunten horizontalen Schichten in rosa, grau, gold und grün. Ein Meeresboden, ein Urwald, mehrere Schichten vulkanischer Asche, und dazwischen immer wieder angeschwemmtes Erosionsgestein aus den Black Hills und den Rocky Mountains bilden die bunte Mischung. Kaum hatten sich die Schichten gesetzt, begannen Regen und Wind ihr zerstörerisches Werk an der gerade neu erschaffenen Landschaft. Die Badlands erodieren auch heute noch mit sagenhaften 2,5 cm pro Jahr. Trotzdem sind sie ein Hort des Lebens, vor allem jenseits der Abbruchkante, wo das Erdreich noch nicht abgetragen wurde und Präriegräser sprießen. Klapperschlangen rasseln in den Wiesen, auch wenn die einzige, die wir heute zu Gesicht bekommen, ihren Versuch, die Parkstraße zu überqueren mit dem Leben bezahlt hat. Die Präriehunde genannte Erdhörnchenart, jetzt in Herbst mit schon rund gefressenen Hintern, baut ganze unterirdische Städte. Die Hörnchen wiederum sind Lieblingsnahrung eines der seltensten Säugetiere der Erde: Der Schwarzfußilits galt schon als ausgerottet, als man ihn durch Nachzucht erfolgreich wieder ansiedelte. Wie Klapperschlangen auch frisst er nicht nur Präriehunde, sondern besetzt auch gleich ihren Bau. Hirsche und Gabelböcke, die Antilopen ähnlich sehen, aber eine eigene Familie bilden, springen geschäftig umher. Nähert man sich Dickhornschafen, bringen sich die Böcke sofort in Sicherheit und lassen ihre Herde im Stich, während Mütter und Lämmer Fahrzeuge weitgehend ignorieren. Toller Aufpasser. Ein Kojote verschwindet im hohen Gras, aber am Abend werden wir sie bellen und heulen hören. Fährt man an der Sage Creek Rim Road, eine Schotterpiste, in die Nordwestecke des Nationalparks, darf man auf einem Primitivcampground mit Plumpsklo und Abfallbehälter aber ohne Wasser kostenlos campen. Es gibt keine besonders guten Stellplätze für Wohnmobile, aber jede Menge Platz für Zelte. Und für Bisons. Auf der Fahrt dahin und auf den Campingplatz grasen hunderte von Büffeln friedlich und unbeeindruckt von Autos und Zeltbewohnern.

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