Canyonlands National Park, Utah – Land der tausend Schluchten – und des Verbrechens

Utah ist bekannt für seine Off-Road-Strecken, die nicht nur Spaß und fahrtechnische Herausforderung, sondern unglaubliche Landschaften und Aussichten bieten. Auf kleinen „Parkplätzen“ neben den Strecken darf man frei campen, sofern man eine (zumindest portable) Toilette mit sich führt. Für heute morgen haben wir uns nach Beratung mit einem Ranger für den Gemini Bridges Trail entschieden, nachdem wir gestern den Arches Nationalpark bereits auf einer Vierradstrecke verlassen hatten und der uns nun in den Canyonlands Nationalpark bringen wird. Die Strecke erfordert zwar Vierradantrieb und hohe Bodenfreiheit, ist aber sonst gut machbar. Es gibt Strecken mit Schwierigkeitsgraden von einfach über moderat bis schwierig. Jeder muss sorgfältig selbst entscheiden und Information einholen, welche Problematik er sich und seinem Fahrzeug, insbesondere mit Camperkabine darauf, zumuten möchte. Spaß haben wir, die Strecke ist steil, kurvig, abwechslungsreich, sandig, läuft teilweise auf einem steinernen Plateau und wirkt wie grob natursteingepflastert, und sie bietet tolle Aussichten.

Ein Abstecher führt uns in den Deadhorse State Park. (10 $ Eintritt pro Auto; in Utahs State Parks gelten die Jahrespässe nicht) Von den Steilwänden der Schlucht hat man unglaubliche Ausblicke auf den Meander Canyon des Colorado und die tief vernarbte, felsige Landschaft. Der grüne Coloradofluss mäandert in großen S-Kurven durch das marsrote Gestein wie z.B. am Horseshoe Bend, vom Deadhorse Point Overlook zu sehen. Vor dieser Kulisse droht der berühmte Grand Canyon zu verblassen.

Der benachbarte Canyonlands Nationalpark ist durch die sich vereinenden Flüsse Colorado und Green River in drei nicht verbundene Teile gespalten. Während der westliche Part zu den am schwersten zugänglichen Gebieten der Vereinigten Staaten gehört, ist der östliche Teil (Needles District) und die vor uns liegende nördliche Island in the Sky gut erreichbar. Nur über einen schmalen Felsrücken gelangt man auf das 800 m hohe Plateau, eine von Steilwänden begrenzte Mesa. Von den Rändern aus blickt man auf das 400 m tiefer gelegene White Rim Plateau und die weitere 200 m unten liegenden Flusscanyons. Auch hier wieder zerfressene, gespaltene, tiefrote Schluchtenlandschaft mit gigantischen Steilwänden und Felseninseln dazwischen. Zahlreiche Aussichtspunkte, kurze und lange Pfade laden zum Wandern, Verbleiben und Staunen ein. Einen Felsbogen gibt es auch, den Mesa Arch, auf dem man sogar raufklettern kann. Der Wind ist stark und empfindlich böig heute und die Schlucht darunter verdammt tief. Die Fotos werden auch ohne meine Anwesenheit auf dem Bogen hübsch.

Unser Plan war, einen 4-Rad-Trail aus dem Park heraus zu nehmen, der uns gen Moab, den nächsten Ort, führen sollte. Die Strecke gilt als besonders dramatisch, da sie vom Gipfel der Mesa bis hinunter in die Schlucht führt und dort entlang – eine recht seltene Gelegenheit. Doch der Schafer Trail, wo die Potash Road ihren Anfang nimmt, ist gesperrt. Das Gespräch mit einem Ranger bringt Klarheit in die unvollständigen Informationen, die heute Morgen im Radio ausgestrahlt worden waren. Auf der Potash Road war gestern Abend ein Ranger angeschossen aufgefunden worden. Der Parkangestellte wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Auf der Suche nach dem vermutlich ebenfalls verletzten Verbrecher hat die Polizei die Piste gesperrt. Klar, schade für uns, aber auch die Straße aus dem Canyonlands NP raus ist wunderschön im Schluchtenland angelegt. Viel wichtiger aber ist, dass der Ranger genest und der Schütze gefunden wird. Wir legen noch ein paar Kilometer zurück und bringen zum Schlafen etwas Distanz zwischen uns und den Tatort.

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