Canyonlands National Park, Utah – Rügen, Schnee und Lagerfeuer

Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkcampground Squaw Flat (15 $, sehr schöne Aussicht, wenige Stellplätze). Am Morgen lässt uns ein Zettel an unserem Stellplatz-Pinboard wissen, dass wir verdächtigt werden, die Platzgebühr nicht bezahlt zu haben. Drei Fahrzeuge campten heute Nacht hier. Es scheint eine größere Schwierigkeit darzustellen, einen der u.a. mit Fahrzeugkennzeichen beschrifteten Geldumschläge aus dem Depotbriefkasten unserem Mobil zuzuordnen.

Zunächst fahren wir sämtliche Parkstraßen ab und gehen an den Aussichtspunkten ein Stück wandern, um die bizarre Felsnadellandschaft zu genießen und fotografisch einzufangen. Dann begeben wir uns ins Visitor Center um zu klären, dass wir die Übernachtungsgebühr ordnungsgemäß beglichen haben. In Amerika gestaltet sich das, wenn man höflich sein und einen guten Eindruck als Deutscher hinterlassen möchte, etwas anders als man möglicherweise geneigt wäre in Deutschland zu agieren. Zunächst versichere ich, dass alles mein Fehler war. (It was my fault.) Dann erkläre ich, dass wir den Kontrollabschnitt an der Windschutzscheibe statt am Klipboard befestigt hätten. Schließlich entschuldige ich mich mehrfach (I am sorry for that.) Den Rest kann man sich besser nur denken. (So etwas in der Art von „blöde Ziege“.) Das ist genau so befriedigend, nur wohlerzogener.

Ganz ohne Rüffel kommen wir dennoch nicht davon. Nämlich als sich herausstellt, dass wir den Colorado River Outlook Trail gefahren sind. Das hätten wir nicht tun dürfen, werden wir gemaßregelt. So? Ein Unimog sei ein ATV und kein OHV. Ein was? Nach einer viertelstündigen Diskussion erfahren wir, ein OHV ist ein Fahrzeug, dessen Hauptzweck es ist, auf der Straße zu fahren, aber Vierradantrieb hat. Ach? Ein ATV dagegen sei gemacht, um abseits von Straßen, also off-road zu fahren. Ja? Und ihr Ranger Superintendent Supervisor habe gesagt, ein Unimog sei ein ATV, und die dürften auf den Trails im Park nicht fahren. Na dann. Er muss es ja wissen. Wir wollen das trotzdem nicht auf uns sitzen lassen und stellen klar, dass wir uns gestern die Genehmigung eingeholt haben. Jetzt leuchten die Fragezeichen auf der anderen Seite des Tresens. Nach einigen Aufklärungsversuchen heißt es abschließend schnippisch: Wie dem auch sei, jedenfalls hätten wir da nicht fahren dürfen. Tja… Das mit Das-war-alles-mein-Fehler-entschuldigen-Sie-bitte übergehe ich ausnahmsweise. Das mit dem Ausdruck über das unintelligente Tier mit Hörnern denke ich mir weiterhin nur. Im Sinne der anderen deutschen Touristen, die uns nachfolgen werden. Außerdem ist es wohl besser, die Kurve zu kratzen, bevor noch jemand merkt, dass wir, ganz ATV-mäßig, im Flussbett rum gefahren sind.

Wir verlassen die Canyonlands und nehmen die Harts Draw Road nach Monticello. Die Straße wird im Winter nicht geräumt, besagt ein Schild, aber was macht das schon, es liegt ja kaum Schnee. Was wir an dieser Stelle nicht wissen und keine unserer zahlreichen Karten uns verkündet: Es ist uns klar, dass wir die Abajo Mountains überqueren müssen, aber haben keine Auskunft über eventuelle Pässe oder deren Höhe. Im Endeffekt landen wir auf rund 2750 m Höhe, mehr als in den La Sal Mountains, oben liegen 20 cm Schnee auf der Fahrbahn, aber Arminius wühlt sich klaglos durch. Bergab kommen uns hin und wieder ein Pkw und sogar ein Vierrad-Pick-up entgegen. Sie alle kehren um und kommen nacheinander die Straße wieder hinuntergefahren. Der Pick-up, der es am weitesten geschafft hatte, muss sogar mehrer hundert Meter rückwärts fahren, da er nicht einmal mehr wenden kann.

Im Tal ist es wieder mild und trocken. Am Recapture Lake kurz vor Blanding gibt es am See ein nicht gepflegtes Erholungsgebiet, wo man kostenlos campen kann. Der See ist friedlich und lauschig; wilde Gänse und Enten schnattern. Ein dicker, trockener Zedernstamm liefert uns duftendes Brennholz für ein Lagerfeuer mit Kaffee und Kuchen.

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