Mexican hat, Utah – Alles in Stein: Göttertal und Sombrero

Tief unterhalb unseres Schlafplatzes schlägt der San Juan River zwei perfekte 180°-Kuurven hintereinander. Der blutrote Sandstein ist hunderte Meter tief ausgewaschen. Stehen bleiben sich nach oben verjüngende Landzungen, die nach und nach erodieren. Um freie Sicht auf diese horseshoe bend, Hufeisenkurve, zu erhalten, muss man auf eine dieser vorstehenden Zungen hinabklettern und an deren Ende auf dem Bauch bis an die Abbruchkante robben. Für manche Fotos muss man sich eben etwas anstrengen. Nur ein Stück entfernt gibt es ein „totes“ Hufeisen. Der Fluss hat sich irgendwann eine Abkürzung gesucht und eine ausgetrocknete Schleife hinterlassen.

Noch etwas weiter westlich zweigt die Valley of the Gods Road von der # 163 ab. Die Schotterpiste sollte für die meisten Fahrzeuge mit einigermaßen Bodenfreiheit und nur kleinem Überhang passierbar sein, Regen soll sie unbefahrbar machen. Die Landschaft, die einen dort erwartet, wurde von Regen, Eis und Wind gestaltet. Ähnlich dem weit bekannteren Monument Valley ragen vereinsamte rote Sandsteinmonolithen in die Lüfte. Der Film Forrest Gump z.B. wurde an beiden Orten gedreht. Mit einem Mindestmaß an Fantasie erkennt man ein Kriegsschiff, ein Schloss oder eine füllige sitzende Frau. Das schönste daran: Eintritt wird nicht erhoben. Die 17 Meilen lange Straße durch das „Tal der Götter“ endet am Highway # 261, dem wir nach Süden und weiter auf der # 163 folgen. Nach zehn Meilen, kurz vor der gleichnamigen Stadt, steht der Mexican Hat Rock. Der Fels gleicht einem Sombrero, lässt sich aber aus einiger Entfernung besser fotografieren als aus unmittelbarer Nähe. Nach weiteren 30 Meilen überqueren wir kurzfristig die Grenze zu Arizona und erreichen Monument Valley auf dem Gebiet der Navajo-Indianer. Wir waren auf einer unserer früheren USA-Reisen schon einmal hier, aber wir wollen Arminius das Vergnügen nicht vorenthalten. Gegenüber dem Visitor Center gibt es einen Schotterplatz mit ein paar Picknicktischen und Chemietoiletten. An sich eher unattraktiv, aber man campt hier kostenlos. Und die Aussicht ins Tal ist grandios. (Eintritt 5 $ pP, Jahrespass nicht anerkannt.)

USA-Reisen im Winter sind unschlagbar. Diese Meinung scheint auch Matthias aus der Nähe von Würzburg zu teilen, der schon das elfte Mal in den USA ist, ein richtiger Staatenfan also. Er ist der erste Tourist, dem wir seit langem begegnen, und der erste ausländische Tourist – seit wann eigentlich? Das ist es was ich meine: Man hat sämtliche Nationalparks und Sehenswürdigkeiten fast für sich alleine, wo in der Hochsaison Stoßstange an Stoßstange klemmt, sich Besucher gegenseitig auf die Füße treten, Parkplätze, Motels und Campgrounds überquellen. Natürlich braucht man etwas Wetterglück, denn Regen und Schnee können unangenehm sein, aber Utah und Colorado haben in den Ebenen relativ stabiles, trockenes Winterwetter. Vielen Reisenden dürfte der Wüstensommer sowieso zu heiß sein. Der Winter kann die eine oder andere Aktivität einschränken, jede andere Jahreszeit – mit Hitze, Regen, Überfüllung, Insekten – vermag das auch.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.