Goosenecks SP + Natural Bridges NM + Lake Powell, Utah – Ein Tag des Staunens

Goosenecks ist ein hübsches und sehr treffendes Wort für die Mäander, die der San Juan River hier bildet: Gänsehälse. Auf fast 10 km Länge dreht und windet sich der Fluss in zahlreichen S-Kurven, deren Winkel weit über 180° liegen Dabei nähert er sich dem Powell See um gerade mal drei Kilometer. Vom Aussichtspunkt im Goosenecks State Park hat man sensationelle Blicke auf die längsten Flussmäander Nordamerikas. Die unterschiedlichen geologischen Schichten können leicht ausgemacht werden, denn der San Juan Fluss hat sich bereits 460 m tief hinuntergefressen – und er ist noch lange nicht fertig.

Zurück auf Hwy # 261 steht man vor der 500 m hohen Steilwand der Cedar Mesa. Was folgt, ist eine der spektakulärsten Straßen der USA, die mit normalen Fahrzeugen befahren werden kann. Der Moki Dugway, Teilstück der # 261, klettert mit bis zu 11 % Steigung einfach die Steilwand hoch. Unglaublich. In den zahlreichen sehr engen Spitzkehren gibt es jeweils in der Außenkurve eine Verlängerung zum Rückwärtsschieben, falls man nicht auf Anhieb herumkommt. Dugway bedeutet in den Berg oder Fels gegrabener Weg; das ist es wohl. Von den fünf Kilometern sind vier nicht asphaltiert. Und war die Aussichten über Monument Valley, Valley of the Gods und das ganze riesige Tal aus dieser Flugzeugperspektive betrifft: dramatisch. Lasst Bilder sprechen.

Unmittelbar nach Erreichen des Mesa-Plateaus zweigt die Muley Point Road nach Südwesten ab. Absolut erstaunlich, dass diese Straße so wenig bekannt ist. Der Ausblick vom nur acht Kilometer entfernten Muley Point ist einmalig. Man schaut wieder hinunter auf die Goosenecks des San Juan Canyon, aber der Fluss ist fast nur noch zu erahnen, da man sich weitere 500 m höher befindet. Unter der Steilwand auf dem Mittelplateau machen wir die Johns Canyon Road aus, die wir gestern Abend gefahren sind, und im Hintergrund präsentiert sich ganz dekorativ Monument Valley. Die mäanderzerfurchte Landschaft wirkt nahezu unwirklich, wie von einem anderen Planeten. Welch unzugängliche, lebensfeindliche Welt endloser Schönheit in rot und grün. Die Schotterstraße dürfte kaum einem Fahrzeug Schwierigkeiten bereiten.

Das Natural Bridges National Monument an der Highwaykreuzung # 261 und 95 hat wiederum drei große steinerne Brücken als Attraktion, die den White bzw. den Armstrong Canyon überspannen. Im Gegensatz zu den Arches sind diese gelb-braunen Bögen durch Unterspülung durch die Flüsse entstanden. Zwei ein- und eine halbstündige Wanderung führen zu den Brücken hinunter. Alternativ läuft man den 14 km langen Rundweg durch das ziemlich ausgetrocknete Flussbett, dann muss man nur einmal aus dem steilen Canyon herausklettern. Der größte der drei Bögen, Sipapu Bridge, hat eine Spannweite von 67 mal 82 m – der einzige größere auf der Erde überbrückt Lake Powell, nicht weit entfernt, aber nicht per Straße zugänglich.

Heute folgt eine optische Sensation der nächsten. Den Hwy # 95 würde ich als eine der Straßen bezeichnen, die man einmal gefahren sein muss. Ab Natural Bridges führt die hier Bicentennial Highway genannte Strecke in nördlicher Richtung durch eine Szenerie, die eine einzigartige Mischung aus einer Art Monument Valley und Needles District bildet. Dazu läuft neben der Straße der White Canyon entlang, dessen Fluss es geschafft hat, sich in die unter dem roten Sandstein liegende helle, fast weiße Gesteinsschicht einzufräsen. Den Hintergrund dekorieren die Henry Mountains, ein begrenztes, jedoch hohes Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln. Zwei anmutige Brücken überqueren den Colorado River und den Dirty Devil River, beide markieren Anfangspunkte des Lake Powell. Man fährt an trocken gefallenen Buchten des intensiv grünen Sees entlang, der sich hier vor allem in den letzten 15 Jahren viele Meter zurückgezogen hat. Die ehemalige Hite Marina ist völlig nutzlos geworden und liegt verlassen da. Am Seeufer finden wir einen ruhigen Schlafplatz, obwohl auf dem Highway sowieso fast niemand fährt.

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