Escalante, Utah – Ein Naturpark in seinen Anfängen

Grand Staircase – Escalante National Monument ist einer der jüngsten und gleichzeitig größten Naturschutzgebiete der USA. Mit etwa einem Dritte der Größe Hessens schützt es nicht eine spezielle Naturerscheinung, sondern eine riesige, unberührte und unzugängliche Fläche mit einer Vielzahl von Klimazonen und Naturwundern. Zwischen Wüste und Hochgebirge finden sich Canyons, Steinbögen, natürliche Brücken, Petroglyphen, Anasazi-Ruinen, Wasserfälle und Slot-Canyons, extrem enge, höhlenartige, unterirdische Felsspalten. Seinen Namen hat das Monument zum einen von Grand Staircase, große Treppe, einer stufenförmigen farbigen Klippenlandschaft im Südwesten und anderseits dem Fluss Escalante, der auch der ehemaligen Mormonensiedlung ihren Namen verlieh. Die Region ist eine der letzten der USA, die kartografiert, und Escalante River einer der letzten bedeutenden Flüsse, die entdeckt wurden. Eine der letzten wichtigen Amtshandlungen von Präsident Bill Clinton war 1996 die Unterzeichnung des Gesetzes, das dieses Gebiet unter Naturschutz stellte. Zum ersten Mal wurde das BLM (Bureau of Land Management) anstelle des National Park Service mit der Verwaltung eines Parks beauftragt. Bis heute gibt es keine durchgehend befestigten Straßen, keinen Scenic Drive, keine Campingplätze im Parkinneren, und keine Toiletten in Grand Staircase – Escalante. Was gleichzeitig den besonderen Reiz dieses eintrittsfreien Areals ausmacht. Vielleicht hat es so eine Chance, nicht wie die anderen Parks „zu Tode geliebt“ zu werden.

Die Infrastruktur beschränkt sich auf den Ort Escalante und Umgebung, wo auch das wichtigste Visitor Center steht. Hier bekommen wir Kartenmaterial, Beschreibungen zu den größtenteils nicht gekennzeichneten (!) Wandermöglichkeiten, die Genehmigung für freies Campen im Hinterland (backcountry permit, ebenfalls kostenlos), sowie alle anderen essentiellen Informationen: Die meisten Wanderwege empfehlen sich nicht, da sie teils lange (bis zu einer Meile) Passagen durch Flüsse erfordern. Auch wenn uns niemand davon abhält – mein Bedarf an Eiswasserdurchquerungen ist seit Arches National Park vorerst gedeckt. Einige der besten Plätze sind zum Glück ohne nasse Füße erreichbar. Die bekannte Hole-in-the-Rock Road (# 200) im Osten des Parks, wo viele der Attraktionen liegen, ist passierbar. Die schweren Regenfälle und Springfluten im September und Oktober haben auch hier große Schäden angerichtet: sämtliche Pisten im Zentrum wie die ebenfalls beliebte Cottonwood Road (# 400) oder die Alvey Wash Road / Smoky Mountain Road (# 300) sind seither nicht befahrbar und konnten wegen der anhaltenden Bodenfeuchtigkeit nicht wieder hergerichtet werden. Eine Wiedereröffnung vor Frühjahr 2011 ist ausgeschlossen. Wir könnten die Skutumpah Road / Johnson Canyon Road (# 500 / 501) versuchen, aber schon länger wäre kein Ranger mehr durchgefahren (immer diese Experimente).

Zunächst aber müssen wir in Escalante ein paar essentielle Dinge erledigen wie Tanken, Lebensmittel einkaufen, Motoröl wechseln, Wäscherei besuchen, Internetempfang herstellen. Das Städtchen ist ausgesprochen niedlich weihnachtlich geschmückt, wirkt proper, und die Menschen sind sehr sympathisch. Der sich erst langsam entwickelnde Tourismus hat noch keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen im Ort gehabt.

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