Bryce Canyon National Park, Utah – Das elegante Steinchaos in orange und weiß

Die Steinwunder Utahs finden kein Ende und sehen an jeder Ecke, in jedem Park wieder anders aus. Im Bryce Canyon National Park hat Wettererosion eine bizarre Welt voller Nadeln, Säulen, Zinnen und Türmchen geschaffen. Die meisten von Ihnen sind am Fuß apricotfarben und verlaufen nach oben hin zu weiß. Kommt man den Hoodoos näher, erkennt man sämtliche Gelb-, Rot- und Purpurschattierungen. Möglich wird dies durch eisenhaltige Sedimente. Der Name Bryce Canyon indessen ist irreführend. Bryce war der Familienname eines Mormonenpionierpaares, das für einige Jahre hier eine Ranch besessen hatte. Ein Canyon ist der Park eigentlich auch nicht. Zwischen der Abbruchkante des Paunsaugunt Plateaus und dem östlich mehrere hundert Meter tiefer gelegenen Tropic Valley erstreckt sich auf 40 km Länge ein Streifen skurriler Sandsteinfelsreste.

Auf der 18 km langen Panoramastraße auf winterlich-kalten 2500 bis 2800 m Höhe kann man von etlichen Aussichtspunkten ins Märchental hineinschauen und -fotografieren. Wie fast immer erschließt sich die wahre Schönheit nur dem Fleißigen. Die Rangerin rät uns sogar, die Wanderung am Morgen der Rundfahrt vorzuziehen, bevor Eis und Schnee auf den Wegen antauen und Matsch den Pfad noch glitschiger macht als die gefrorene Variante. Diese Befürchtung bewahrheitet sich heute nicht, denn es bleibt unter dem Gefrierpunkt. Wir wählen die Route vom Sunset Point entlang der Abbruchkante zum Sunrise Point, dann der kombinierte Queens Garden und Navajo Loop. Hier kann man noch den Peek-A-Boo Loop anschließen, was die 5-km-Wanderung verdoppelt. Den Navajo Loop können wir wegen Steinschlag nicht vollenden und müssen zurück zu Queens Garden, um die 200 Höhenmeter, die wir vorher hinuntergewandert sind, an anderer Stelle wieder hoch zu schnaufen. Der Blick von unten auf die Hoodoos ist ein völlig anderer als nur von den Aussichtspunkten – eine wunderbare Erfahrung, die man nicht verpassen sollte.

Am Sunset Point angekommen ziehen sich die Wolken immer weiter zusammen und es beginnt zu schneien. Entlang der Panoramastraße wollen uns keine rechten Fotos mehr gelingen, so dicht ist das Schneetreiben mittlerweile. Wir verlassen Bryce Canyon und begeben uns in etwas tiefere Lagen in der Hoffnung auf mildere Nachttemperaturen.

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