Kodachrome Basin State Park, Utah – Ein Farbfilmpark im Dämmerlicht

Umschlungen vom Grand Staircase – Escalante liegt das Kodachrome Basin am Rande des Ortes Cannonville. Eine National Geographic Expedition hatte 1949 diesem Gebiet den plakativen Namen des bekannten Kodak Diafilms verliehen – mit Genehmigung der Firma Kodak natürlich. Grund dafür waren die intensiven Farben der in verschiedenen Rottönen leuchtenden Steine, der gelben Wildblumen und grünen Büsche vor stahlblauem Himmel. Davon ist heute leider nichts zu sehen. Nach langen Wochen Sonnenscheins ist es trübe und von Zeit zu Zeit nieselt es etwas. Wir haben trotzdem 6 $ investiert, um uns im State Park umzusehen, denn hier gibt es eine geologische Besonderheit, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist. Fast 70 monolithische Turmspitzen ragen zwischen zwei und 52 Meter in den Himmel. Sie scheinen aus dem Talboden oder dem Sandstein zu wachsen. Der Ursprung dieser Sand Pipes, Sandpfeifen, ist nicht völlig geklärt. Wissenschaftler glauben, dass die Türme vor 65 Mio. Jahren unterirdische Quellen oder Geysire darstellten, ähnlich wie im Yellowstone Park. Mit der Zeit füllten sich die Geysirkanäle mit kalzithaltigem Sediment, das die Öffnungen zuzementierte. Während der umgebende weichere Sandstein erodierte, blieben die Kaminfelsen stehen.

Das feuchte Wetter ändert unsere Reisepläne. Zum einen möchten wir bei dem bedeckten Himmel ungern die schönsten Naturparks besuchen. Zum anderen macht die Feuchtigkeit die unbefestigten Wege schlüpfrig. Eigentlich hatten wir vor, vom Kodachrome Basin aus die Skutumpah und Johnson Canyon Road # 500 durch Grand Staircase – Escalante National Monument nach Süden zu nehmen und in der Gegend von Page/Arizona die nächsten Unternehmungen zu tätigen. Der Ranger im Kodachrome Park scheint unsicher zu sein, was er uns raten soll, aber er lässt uns telefonieren und die Straßenzustände abfragen. Er klärt uns auf, dass die # 500 eine reine „Schmutzstraße“ ist und aus Lehm besteht, der bei geringer Feuchtigkeit schmierig wird. Zudem ist der Weg seitlich abschüssig in eine Schlucht hinein, wir könnten ohne Zutun abrutschen. Mit Bergungsfahrzeugen sei bei dem Wetter nicht zu rechnen, die würden das Risiko nicht eingehen. Aber wir könnten es ja versuchen… Uns steht der Sinn nicht nach Risiko und wir entschließen uns spontan für eine Fährfahrt auf dem Lake Powell. Über Escalante Town und Boulder fahren wir zurück auf den ach so dramatischen Burr Trail. Im Long Canyon gibt es noch einen kurzen, vielleicht 100 m langen und nicht sehr engen Slot Canyon, dafür mit extrem hohen Wänden. Wir brauchen anhand der Beschreibung vom Visitor Center Escalante gar nicht zu suchen, denn auf dem Seitenstreifen bei der Schlucht steht der MAN der Franzosenfamilie. Gemeinsam fahren wir mit vertauschten Beifahrern die atemberaubenden Serpentinen des Burr Trail hinab und suchen uns einen Platz, wo wir den Abend und die Nacht gemeinsam verbringen können.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.