Grand Junction, Colorado – Schnelligkeit versus Qualität

Stöbern durch ausländische Supermärkte finde ich ausnehmend spannend. Was es wohl so alles gibt? Wir sind einmal wieder in Grand Junction zum Einkaufen, aber das Angebot in amerikanischen Supermärkten unterscheidet sich nicht gravierend von dem deutscher. Nur die Variationen sind geringer. Es gibt fast überall das gleiche, und die Lebensmittelauswahl ist recht eingeschränkt. Weißer Pfeffer kann schon zum Problem werden; frischer Basilikum, überhaupt frische Kräuter sind wohl wenig gefragt. Auf den ersten Blick wirkt das oft anders. Riesige Regalreihen sind bepackt mit einer Unzahl von Flaschen, Kartons, Packungen. Aber es ist dutzendmal das gleiche Produkt, nur von einer anderen Firma hergestellt. Nehmen wir Kaffee: helle Röstung, dunkle Röstung, entkoffeiniert, Ende. Tomatenketchup gibt es von x verschiedenen Herstellern, doch Geschmacksvarianten gibt es kaum. Chiliketchup? Manchmal. Curryketchup? Fehlanzeige. Käse, Schinken, Joghurt gleichen sich ebenfalls. Reich hingegen ist die Auswahl an Dosensuppen, Dosennudelgerichten und Tiefkühlfertiggerichten.

Wir hatten mit Malcolm über die Schwierigkeit gesprochen, die Zutaten für unsere Plätzchen zu finden. Als ich den Verdacht äußere, in den USA würden die Rezepte andere Ingredienzien erfordern, schüttelte er den Kopf. Nein, in den Staaten verwende man schlicht Backmischungen. Egal in welchem Lebensbereich, wichtig sei, dass der Job irgendwie erledigt werde. Und das möglichst schnell. Qualität sei nachrangig. Das komme noch aus der Zeit der frühen Siedler, als es nichts gab in diesem Land und man zusehen musste, wie man überlebt und wie man die Arbeit irgendwie macht. Das, meint Malcolm, macht die USA schnell und innovativ. Wenn auch nicht qualitativ hochwertig. Das sei eher Europas Stärke. Da ist was dran, oder?

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