St. George, Utah – Die Geschichte der Mormonen

St. George bietet gute Einkaufsmöglichkeiten, bevor man in die teuren Vororte des Zion National Parks fährt. So bleiben wir noch einen Tag für Besorgungen. Die Bevölkerung hier gehört mehrheitlich, wie im restlichen Utah auch, der Mormonenkirche an, oder der mormonischen Sekte, wie wir sie eher nennen würden. Wo zwischen 50 und 80 % der Einwohner dem mormonischen Glauben folgen, beherrscht die Kirche natürlich, trotz offizieller Trennung vom Staat, das politische und wirtschaftliche Leben völlig. Sie besitzt ein Wirtschaftsimperium, das weit über die Staatsgrenzen hinausreicht. Anders- oder Nichtgläubige haben nur wenig Einfluss. Die meisten Mormonen sind äußerlich nicht vom Rest der Bevölkerung zu unterscheiden, folgen aber zum größten Teil deren strengen Richtlinien. Das sind beispielsweise die Ablehnung von Alkohol, Kaffee und Empfängnisverhütung sowie die Einhaltung einer familiär streng patriarchalischen Hierarchie. Fünf Kinder werden mindestens benötigt, um ins Paradies einzugehen. Vieles ist natürlich Augenwischerei: Die Mormonentee genannte und zu diesem Zweck verwendete Pflanze enthält natürliches Ephedrin, ein weit stärkeres Aufputschmittel als Koffein.

Gegründet wurde die Sekte 1830 von Joseph Smith der das Book Mormon als Grundlage des Glaubens verfasste. Damals allerdings herrschten noch andere Regeln, denen nach wie vor etliche Traditionalisten mehr oder weniger heimlich nachgehen: Dazu gehören der Konsum von Tabak und Alkohol, aber auch Polygamie. Smith selbst hatte 27 Ehefrauen und 56 Kinder. Um 1896 als Staat in den Verbund der USA aufgenommen zu werden, mussten die Mormonen offiziell die Vielweiberei aufgeben. Offiziell.

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