Zion National Park, Utah – Eingeschränkte Wanderungen

Anstelle einer langen Wanderung entschließen wir uns wegen der winterlichen Bedingungen zu mehreren kürzeren Trips. Zusammen mit Jaye starten wir mit dem Emerald Pools Trail, der zu einigen Wasserfällen und grünlichen Becken führt. Allerdings kommen wir nicht weit. Am ersten Wasserfall ist der Weg wegen Steinschlags gesperrt und wir müssen nach einem Kilometer umkehren. Am kurzen, aber steilen Weeping Rock Trail (Rundkurs 600 m) haben wir noch weniger Glück, er ist so vereist, dass wir ohne Krampen an den Schuhen nicht einmal auf allen Vieren die Steigung hoch kriechen können. Der „weinende Fels“ wird deshalb so genannt, weil Wasser, das von oben hineinsickert, nach 900 Jahren unten aus dem Gestein tropft, so haben Wissenschaftler festgestellt. Der Riverside Walk ist ebenfalls eisig-glatt, aber relativ eben, und so können wir wenigstens noch diese dreieinhalb Kilometer (hin und zurück) absolvieren. Hält der Fluss nicht übermäßig viel Wasser, kann man ihm noch ein Stück weiter folgen, bis die Steilwände so weit zusammenrücken, dass man ohne nass zu werden nicht weiter kommt.

Kurz vor Weihnachten 2010 hatte eine der stärksten Fluten der letzten Jahre den an sich friedlichen Virgin River so stark anschwellen lassen, dass er nicht nur im Park verheerende Schäden anrichtete. Die Straßenschäden sind mittlerweile größtenteils behoben, die Wanderwege sind noch nicht vollständig wieder instand gesetzt. Zu dem  Zeitpunkt waren wir bereits einmal kurz vor Zion gestanden, wegen starken Schneefalls im Bryce Canyon National Park aber glücklicherweise umgekehrt.

Der immer noch hohe Wasserstand des Virgin River, gespeist durch reichlich Schnee eines außergewöhnlich kalten Winters, vergällt und jedoch eine weitere Wanderung, die ebenfalls charakteristisch für Zion ist: die zu den Zion Narrows. Allerdings wird sie im Winter generell nicht empfohlen. Vom Endpunkt des Riverside Walk läuft man neben oder im Fluss weiter bis zu einer Stelle, wo 600 m hohe Sandsteinwände bis auf wenige Meter zusammenrücken. Selbst im Sommer ist ein Trocken-“tauch“-anzug in der kühlen schattigen Schlucht angeraten. (Anzug, Füßlinge und langer Wanderstock aus schwimmfähigem Holz, zu mieten für ca. 45 $ pro Person in Springdale.) Im fließenden Wasser muss man sein Gleichgewicht auf Flusssteinen balancieren halten. Für die 15 km (hin und zurück) sollte man sechs bis acht Stunden kalkulieren. Wir treffen einen jungen Mann, der gerade von der Wanderung kommt. Er berichtet uns, das Wasser ist stellenweise gut schulterhoch, aber man kann auch durchschwimmen. Die hohen Leihgebühren zusammen mit dem ungewöhnlichen Wasserstand, der klitschnasse Rucksäcke, im Camper schwer zu trocknen, und das Risiko nasser Kameras birgt, scheinen uns dann doch irgendwie unpraktikabel. Im Sommer allerdings hat der Park den Großteil seiner zwei bis drei Millionen Besucher zu verkraften. Ob das die bessere Zeit ist, vermag ich nicht zu sagen.

Mehr über den Park und seine zahlreichen Freizeitmöglichkeiten erfahren wir von Catrin und Jonathan. Das junge schweizerisch-amerikanische Ehepaar hat uns zum Abendessen eingeladen. Sie sind Mitinhaber der größten Outdoorfirma in Springdale. Dort kann man alle Sorten von Canyon-, Kletter- und sonstigen Touren oder Abholservices buchen bzw. Ausrüstung leihen. Mit ihren zwei kleinen Unimogs älteren Typs veranstalten sie auch Offroadfahrten durchs Gelände.

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