Death Valley NP, Kalifornien – Das Tal des Todes

Eigentlich hat Death Valley seinen Namen nur einem einzigen Toten zu verdanken. Es war dennoch ein Desaster, das sich 1849 während des kalifornischen Goldrauschs hier ereignete. Einige Pioniere glaubten, eine Abkürzung nach Kalifornien nehmen zu können, wenn sie dieses Tal durchquerten. Entgegen dem Rat ihres Wagenmeisters begaben sie sich ohne es zu ahnen an einen der heißesten Orte der Erde, mussten Ausrüstung und Wagen zurücklassen und ihre Ochsen schlachten, um zu überleben. Als sie nach drei Monaten endlich auf dem Bergkamm an der Westseite des Tals angekommen waren und nur ein Gruppenmitglied verloren hatten, schaute einer der Männer zurück und sagte: „Lebwohl Todestal“.

Auch heute noch fordert Death Valley seinen Tribut. Erst 2009 waren die Skelette einer seit 13 Jahren vermissten vierköpfigen Familie aus Dresden gefunden worden. Gewalteinwirkung wurde nicht festgestellt, sie hatten sich vom Fahrzeug entfernt, das drei platte Reifen hatte und waren vermutlich verdurstet. Im Sommer 1913 war hier die zweithöchste je auf der Erde gemessene Temperatur mit 56,7° C im Schatten festgestellt worden, nur übertroffen einige Jahre später von der libyschen Sahara. Einmal wurde sogar eine Bodentemperatur von 94° C gemessen.

Wer sich Death Valley als flache sandige Wüste vorstellt, irrt völlig. Das 180 km lange Tal wird im Westen und Osten von hohen Bergen begrenzt und von fantastisch buntem Gestein durchzogen. Nach einer Orientierung im Besucherzentrum in der Oase Furnace Creek machen wir uns auf zum Zabriskie Point, wo man nach einem kurzen Bergauflauf einen spektakulären Blick auf die umgebenden Hügel mit Streifen und Verläufen von gelb bis braun mit versteckten Flecken von rosa und grün werfen kann. Die Fahrt durch den kurzen Twenty Mule Team Canyon führt vorbei an einer stillgelegten Boraxmine, von wo aus einst Ladungen mit zum Teil zehn Paaren von Maultieren starteten, die schwere Salzfuhre 265 km durch die Wüste nach Süden zu bringen. Die meisten Minenaktivitäten der Vergangenheit waren aufgrund der erschwerten Bedingungen und hohen Kosten nach wenigen Jahren gescheitert.

42 km weiter südlich bietet Dantes View, mehr als 1500 m über dem tiefsten Punkt im Park einen einmaligen Blick über fast die ganze Länge des Tals mit seiner flachen, trockenen Wüstenlandschaft, den Salzmarschen, den tümpelartigen Überbleibseln eines einst riesigen Sees und den langgestreckten Bergketten. Von hier aus überblickt man den tiefsten Punkt des nordamerikanischen Kontinents mit 85,5 m unter Meeresniveau wie auch den höchsten Punkt der Vereinigten Staaten ohne Alaska, Mount Whitney mit 4.418 m – schneebedeckt selbst im Sommer.

Die gute Schotterpiste Greenwater Valley Road Süd bringt uns auf Hwy # 190 erst in Richtung Westen, dann nach Norden zum Badwater Basin, dem tiefsten Punkt nicht nur Nordamerikas, sondern der gesamten westlichen Hemisphäre. Vor 2000 bis 4000 Jahren noch bedeckte ein See die Fläche, der nach seinem Verdunsten eine 30 bis 150 cm dicke Salzschicht hinterließ und einen flachen Teich, der im Winter etwas umfangreicher, im Sommer nur eine Lache und viermal so salzig wie Meerwasser ist. Ein Schild weit oben im Berg weist darauf hin, wo sich das Meeresniveau befindet. Man kann nur hoffen, dass sich nicht plötzlich eine Verbindung zum Pazifik auftut. Ein Stück weiter wachsen aus dem trocken-verkrusteten Seeboden Salzkristalle zu kleinen korallenartigen Gebilden. Man darf auf Devils Golf Course herumlaufen, doch der Grund ist uneben und die Kristalle extrem hart und scharfkantig. Die 15 km lange Einbahnstraße Artists Drive ist eine Achterbahnfahrt durch die buntesten geologischen Formationen von Death Valley. Den Höhepunkt bildet Artists Palette, ein paar Hügel mit hin geklecksten Farben in rosa, grün, violett, braun, grau, gelb und schwarz wie auf einer Malerpalette.

Noch schnell ein paar Bilder des sich im Salzwasser spiegelnden pinkfarbenen Sonnenuntergangs gemacht, dann müssen wir einen Übernachtungsplatz finden. Death Valley National Park bietet so ziemlich alles: komfortable Hotels, Campingplätze mit allem Drum und Dran und kostenlose einfache Campgrounds. Leider ist keiner in der Nähe, aber freundlicherweise darf man im größten amerikanischen Park außerhalb Alaskas auch wild campen. Dispersed Camping ist erlaubt mindestens zwei Meilen bzw. drei Kilometer von meisten asphaltierten und geschotterten Straßen und Aussichtspunkten entfernt, jedoch nur eine Wagenbreite neben den Weg, um die Wildnis nicht zu beschädigen. Eine spezielle Karte für Off-Roadfahrten und Backcountry Camping erhält man kostenlos im Visitor Center.

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