Death Valley NP, Kalifornien – Kleiner Unfall

6. Februar, 9:00 Uhr, 26° C: Wir packen die kurzen Hosen aus, um in den Golden Canyon zu wandern. Die gelblich-beige Schlucht wird zum Ende hin immer bunter und man sollte sich keinesfalls den Blick auf die gelb-braun gestreiften Hügel und das Red Cathedral genannte rote Kliff entgehen lassen. Dazu nimmt man am Ende des Canyons einen der Trampelpfade, die nach rechts auf einen der Aussichtshügel führen. Macht zusammen hin und zurück vier Kilometer. Wenig nördlich des Besucherzentrums, das sich zurzeit im Umbau befindet, kann man kurz an den Harmony Borax Works herumlaufen, sich über den Boraxabbau Ende des 19. Jhdts. informieren und ein paar Fotos alter Gerätschaften machen.

12:00 Uhr, 30° C: Brauchen wir Sonnenschutzmittel? Eine weitere Kurzwanderung (1 km) lohnt sich am Salt Creek, einem ausgesprochen salzigen Wasserlauf. Besonderheit sind die dort lebenden winzigen Zahnkärpflinge, über die man sehr wenig weiß. Die Süßwasserfischart aus dem einst riesigen See wurde durch Austrocknung nach und nach isoliert und in winzige Reservate zurückgedrängt, wo sie sich an den zunehmenden Salzgehalt und extreme Temperaturunterschiede gewöhnen mussten. Die hier maximal fünf Zentimeter langen Kiementiere flitzen hektisch durchs Flachwasser und werden vermutlich weniger als ein Jahr alt. Frühere Theorien, die Fische würden sich während des Sommers im Sand eingraben, stellten sich als Unsinn heraus. Richtig dagegen ist, dass sie ihr Umgebungswasser trinken müssen, um nicht zu verdursten, da das Salzwasser ihren Körpern pausenlos Flüssigkeit entzieht.

Mit einem Allradfahrzeug kann man den Titus Canyon im Einbahnverkehr befahren, muss dafür aber einen weiten Umweg in Kauf nehmen. Man kann auch einfach von unten hineinlaufen, das ist sportlicher. Weit oben im Norden des Parks liegt der Ubehebe Crater, der vor ca. 1000 bis 3000 Jahren in einer Dampfexplosion Wasser und Geröll herausschleuderte und heute einen 720 m durchmessenden, hübsch gestreiften Kratertrichter bildet, in den man sogar hinunterklettern kann.

Eine berüchtigte, Reifen fressende Waschbrettpiste führt anschließend 45 km weit wieder nach Süden zu unserem morgigen Ausflugsziel. Auf der engen Piste kommen uns in den Abendstunden immer wieder Jeeps entgegen. Ausweichen ist nicht ganz einfach, da der Grader beim wiederholten Planieren der Schotterstraße zu beiden Seiten einen hohen Rand geschoben hat. Kein Problem für einen Unimog, also krabbeln wir am Hang hoch um für einen Pick-up mit Wohnkabine, wie sie hier typisch sind, Platz zu machen. Der Pick-up-Fahrer seinerseits fährt ebenfalls mit seinen rechten Rädern die Schräge hoch, gibt dann unvermittelt sportlich Gas und lenkt früh – zu früh – wieder auf die Straße ein. Seine Kabine beginnt sich nach links zu neigen. „Der muss aber aufpassen mit seiner kippenden Ka-“ -bine wollte ich sagen, aber da geht schon ein Ruck durch Arminius. Der andere Fahrer bleibt stehen, wir springen heraus. Er hat uns mit seiner Kabineoberkante gestreift, zum Glück aber erst ab der Mitte unserer Kabine. Somit hat er das erste Fenster verpasst, und das Küchenfenster liegt tiefer. Ein ordentlicher Kratzer zieht sich längsseits. Die hintere linke Kantenverstärkung hat einen Gfk-Schaden und muss repariert werden, damit die Oberfläche wieder abgedichtet ist. Alles in allem noch einmal glimpflich ausgegangen, trotzdem unschön. Am Pick-up ist natürlich nichts zu sehen. Der Fahrer entschuldigt sich, er hat ganz vergessen, dass er die Kabine mithat (die sind abnehmbar). Er gibt uns seine Versicherungsdaten, wir werden sehen, wie sich amerikanische Versicherungen verhalten. Wie auch immer, jede Menge Ärger und Zeitaufwand für nichts.

Am Ende der Schotterpiste befindet sich das Homestake Dry Camp, ein winziger Primitiv-Campground ohne Wasser oder sonstige Ausstattung, lediglich mit einer kaum benutzbaren Chemietoilette. Im Gegensatz zu anderen kostenlosen Campingplätzen ist dieser weder in der Parkkarte noch im Campingverzeichnis aufgeführt. Er erscheint ausschließlich in der Off-Road-Karte und nur auf Nachfrage erfährt man, welche Camps geöffnet und welche (während des Winters) geschlossen sind. Das gibt auch für die 4-Rad-Pisten, von denen einige in höheren Lagen wegen Schnee und Eis unpassierbar sind. Auch das ist Death Valley.

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