Pinnacles National Monument, Kalifornien – Bewegung in der Erde

Der Niederschlag, der mehr einem Wolkenbruch denn einem Landregen ähnelt, wird nur unterbrochen von einer herein schneienden E-Mail. Die State Farmer’s Insurance ist der Meinung, der eingereichte Kostenvoranschlag entspricht dem Schaden. Wir sollen eine Adresse nennen, an die sie die Zahlung schicken können. Wenn wir den GfK-Schaden selbst reparieren und den Kratzer nur auspolieren, kommen wir bei der ganzen Sache gar nicht mal so schlecht weg.

Wir verlassen die Panamericana heute für einen Abstecher ins Binnenland zum Pinnacles National Monument. Auf dem Weg dahin beruhigt sich das Wetter und wir können die schöne grüne Hügellandschaft genießen, hinter der, nur wenige hundert Meter entfernt, die San Andreas Verwerfung liegt. Die Spalte zieht sich auf 1100 km Länge von Mexiko bis ins nördliche Kalifornien. Hier stoßen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte zusammen. Erstere driftet Richtung Norden, letztere nach Westen. An vielen Stellen klappt das reibungslos, doch oft verhaken sich die Platten. Wenn die Spannung zu groß wird, entlädt sie sich in einem Erdbeben. Davon gibt es tausende pro Jahr, die meisten nicht einmal fühlbar. Doch manchmal, wie im Jahr 1906 bei sogenannten San-Francisco-Beben, gibt es einen gewaltigen Versatz: Sechs Meter waren es damals, bei einem vorangegangenen Beben 1857 sollen es sogar bis zu neun Meter gewesen sein. Im Durchschnitt beträgt die Gegenbewegung sechs Zentimeter pro Jahr. Die San Andreas Verwerfung gehört zum geologisch aktiven Ring of Fire rund um den Pazifik, ist allerdings eine der wenigen Stellen, wo Kontinentalplatten and Land und nicht unter Wasser zusammenstoßen.

Der Hwy # 25 überquert mehrfach den Kontinentalspalt, was sich nur durch ein kleines Rütteln im Auto bemerkbar macht, da die Straße nicht permanent neu geteert werden kann. Die Pinnacles waren ursprünglich ein Vulkan. Zwei Drittel davon sind vor etwa 2 Mio. Jahren auf der Höhe von Los Angeles abgebrochen und nach Norden gedriftet, wo wir sie heute besuchen können, der Rest liegt 315 km südöstlich. Während der Zeit war die Erosion nicht untätig. Sie hat Türme und Säulen geschaffen, die dem Park seinen Namen gaben. Viele davon sind allerdings während der zahlreichen Erdbeben eingestürzt und haben eine Schlucht fast völlig eingehaust. Die Attraktion in diesem Park ist die Wanderung durch das dunkle höhlenartige Labyrinth, wo an lichten Stellen immer wieder Sonne eindringt. Feste Schuhe und eine Taschenlampe, besser noch eine Stirnlame, sind für den 3,5 km langen Weg nötig. Auf dem Berg angekommen sieht man die interessanten Pinnacles und einen kleinen Stausee, der in den 30er Jahren angelegt, aber nie genutzt wurde. Nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen läuft das Reservoir über und beschert den Höhlen kleine Wasserfälle, künstliche erzeugte „Regenschauer“ und nasse Füße. Zurück geht es über den Rim Trail oberhalb der Schlucht. Die Höhlen oder Teile davon können zeitweise gesperrt sein, wenn der hier ansässige Indianerstamm sie nutzt.

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