Big Sur, Kalifornien – Die schönste Küste Kaliforniens

Die Küstenstraße verläuft traumhaft im bereich von Big Sur, was soviel wie „großer Süden“ bedeutet. Von den Serpentinen hoch über den Klippen hat man einen großartigen Blick auf den heute wörtlich Stillen Ozean. Es ist die Zeit der Grauwale. Die Mütter kehren mit ihren Kälbern so langsam aus ihrer mexikanischen Kinderstube zurück nach Norden, während einige späte trächtige Kühe noch nach Süden unterwegs sind. Immer wieder ist nur wenige hundert Meter vor der Küste ein Blas zu entdecken, oft ganze Gruppen.

Pfeiffer Beach gilt als einer der attraktivsten Strände dieser Gegend. Zu erreichen ist er über eine enge kurvige Straße, die nicht für Motorhomes zugelassen ist. Wir dürfen, denn wir fragen vorher. Die 5 $ Eintritt müssen wir trotzdem bezahlen, da es kein State Park ist, doch der Interagency Jahrespass wird auch nicht anerkannt, obwohl es sich um nationales Eigentum handelt. Die weitläufige geschützte Bucht mit Felsdurchbrüchen und mündenden Flüsschen ist einen Spaziergang wert. Im Sommer ist das ein vermutlich überaus beliebter Platz.

Unweit davon liegt linker Hand die Henry Miller Library, die mehr sein möchte als eine Bücherei und kostenlosen Kaffee, Tee und WiFi-Zugang bietet. Der berühmte, nichtsdestoweniger umstrittene amerikanische Schriftsteller Henry Miller machte mit seinem Buch „Big Sur oder die Orangen des Hieronymus Bosch“ die Gegend erst bekannt. Er schrieb einst über Big Sur: „Das Angesicht der Erde, wie der Schöpfer es beabsichtigte auszusehen“.

Zehn Meilen südlich am Julia Pfeiffer Burns State Park, liegt eine Bucht wie aus dem Bilderbuch: feiner Sand, türkisblaues Wasser, schützende Felsen, ein Wasserfall, der erst auf den Strand plätschert und dann ins Meer fließt, grüne Bäume, bunte Blumen. In ihrem Testament verfügte eine reiche Bankenerbin, die dem Staat Kalifornien dieses Stückchen Erde hinterließ, neben der Benennung nach einer Pionierin, dass es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, dass aber gleichzeitig der Strand gesperrt bleibe, damit jeder Besucher den Anblick genießen kann. Auf Höhe von Hearst Castle, dem Traumschloss eines früheren Medienzars, das man für viel Geld ansehen könnte, glaube ich, einer Fata Morgana zu erliegen: Auf einer Weide läuft etwas Vierbeiniges herum, nicht Kuh, nicht Pferd, und Streifen trägt es auch noch. Irgendein Witzbold hat eine Herde Zebras importiert.

Am Ende der Big Sur Coast, kurz vor San Simeon, liegen an der Elephant Seal Rookery hunderte von See-Elefanten am Strand. Die zahlreichen Parkplätze sind mit Bohlenwegen miteinander verbunden und nur mit Zäunen vom Strand getrennt, wo man – ohne Eintritt, aber auch ohne Rangerführung – dem bellenden, schreienden, geifernden, jaulenden, jammernden, fauchenden, kopulierenden, rülpsenden, niesenden und pupsenden Treiben der See-Elefanten zusehen kann.

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