Irvine, Kalifornien – Kaliforniens wild gewordene Polizei

Die kalifornische Polizei scheint allgemein etwas hyperreaktiv zu sein. Camille erzählt, dass sie zu Trainingszwecken mit 13 weiteren Freunden auf ihrem Fahrrad unterwegs war. Sie fuhren einen steilen Berg hoch, auf dessen Kuppe sich ein Stoppschild befindet. In den USA gibt es keine Rechts-vor-Links-Regelung. An Nebenstraßenkreuzungen findet man meist eine 4-Way-Stop– bzw. All-Way-Stop-Regelung. Alle aufeinandertreffenden Straßen sind mit einem Stoppschild gekennzeichnet. Man fährt an die Kreuzung, hält an der Haltlinie an (was streng zu beachten ist) und fährt in der Reihenfolge der Ankunft an der Linie weiter ungeachtet der beabsichtigten Richtung. Immer schön der Reihe nach.

Natürlich verleitet diese Regelung zum Überfahren der Haltlinie wenn weit und breit kein anderes Fahrzeug in Sicht ist. Umso mehr, wenn man Radfahrer ist, hinter sich einen Pulk weiterer Radler hat, die dann alle gezwungen wären, mehrfach am steilen Berg halten und wieder anfahren zu müssen. Also fuhren die 14 Biker im Schritttempo über die verkehrsfreie Kreuzung, als sie hinter sich das unmissverständliche Aufheulen einer Polizeisirene hörten. Der Sheriff, der sich im Kreuzungsbereich versteckt gehalten hatte, ließ die ganze Gruppe anhalten und stellte jedem von ihnen einen Strafzettel aus über – man lese und staune – 487 $ pro Radfahrer. Das hat sich doch gelohnt.

Die Sportfreunde gehen nun gemeinschaftlich vor Gericht. Nicht, um ihre offensichtliche Schuld abzustreiten, sondern um eine geringere Strafe oder stattdessen gemeinnützige Arbeitsstunden einzuklagen.

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