Hemet, Kalifornien – Was ist ein Kalb?

Die Männer wünschen sich ein deutsches Essen. Ich mache ein paar Vorschläge, aber bei Wiener Schnitzel leuchten die Augen auf. Die amerikanische Familie hat noch nie welche gegessen, weiß nicht einmal, was das ist. Vielleicht so was wie Hotdogs? Zusammen mit Kartoffelsalat soll das unser morgiges Abendessen werden. Zunächst aber nehmen uns John und Virginia mit auf einen Sonntagsausflug. So weit das Auge reicht erstrecken sich Zitrusfelder: Orangen-, Zitronen- und Grapefruitbäume attraktiv vor schneebedeckten Bergen, die alle voller bunter Früchte hängen, reif zur Ernte. Was mir völlig unbekannt war ist, woher Grapefruits – wörtlich Traubenfrüchte – ihren Namen haben. Im Gegensatz zu anderen Zitrusarten hängen sie nicht einzeln, sondern in Trauben am Baum.

Da es in den USA keine gesetzlichen Ladenschlusszeiten gibt, haben die meisten Geschäfte auch sonntags geöffnet, viele Lebensmittelläden sogar 24 Stunden am Tag. Ich will meinen Einkauf für morgen erledigen. Ich möchte die Originalversion mit Kalbfleisch servieren. An der Fleischtheke gibt es kein Kalb, also frage ich den jungen Verkäufer hinter der Theke. Der sieht mich an, als hätte ich Hundekiemen oder Schlangeschenkel verlangt. „Kalb? Was war das doch gleich mal – Schwein? Nicht? Ich hab’s gleich…das war Lamm, oder?“ „Nicht ganz“, kläre ich ihn auf, „das ist mehr so etwas wie eine Babykuh. Junges Rindfleisch sozusagen“. Das Licht der Erleuchtung umflort ihn, als er mich stolz zum Tiefkühlregal führt und mir die Kalbsleber präsentiert. Das war nun nicht genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Zum Glück hat der junge Man einen etwas erfahreneren Kollegen, der weiß, dass im Kühlregal eine einzige Sorte Kalbfleisch liegt: Es sind Schnitzel.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.