Joshua Tree National Park, Kalifornien – Ein Baum mit seltsamem Namen

Unser heutiges Ausflugsprogramm muss gekürzt werden, da wir erst mittags losfahren. Zu viel gibt es zu erzählen, zu viele Informationen auszutauschen, und ein Treffen auf der Baja California in Mexiko mit Nadine und Mike und ihren Kindern will auch vereinbart werden. Ingrid und René mit Familie dagegen werden langsam Richtung Osten fahren und ihre einjährige USA-Reise beenden. Bei uns reicht es noch für ein Abfahren der 29 km langen Geology Tour Road, wo man die unterschiedlichen Gesteinsformationen des Parks besonders gut sehen kann.

Der westliche Parkteil befindet sich größtenteils auf über 900 m Höhe in der Mojave-Wüste, einer sogenannten Hochwüste. Nur in diesen Lagen wachsen die Joshua Trees, die dem Park ihren Namen gaben, außerdem andere Yuccas, Feigenkateen, Eichen, Wacholder und Steinkiefern wachsen. Frühe spanische und mexikanische Wissenschaftler sprachen despektierlich vom Kohlkopfbaum. Die Mormonen erinnerte das Agavengewächs an den Propheten Josua, der seine Arme hilfesuchend gen Himmel wirft. Dieser Name blieb dem kaktusähnlichen Baum erhalten. Sein bizarres Aussehen verdankt er einem Käfer, dessen Larven die Wachstumsknospen des Stammes fressen und ihn so zu krüppelartigem Wachstum zwingen.

Im Zentralbereich des Joshua Tree Nationalparks befindet sich das Wonderland of Rocks. Der Kurzwanderweg Hidden Valley führt sehr schön durch die Steinformationen aus Monzogranit. Vor rund 130 Mio. Jahren wurde ein Teil der Erdkruste in den flüssigen Erdkern gepresst, aufgeschmolzen und stieg in großen Blasen wieder bis unter die Erdoberfläche auf. Spannungen beim Erkalten spaltete das Gestein zu Finnen, Säulen und Felsbrocken. In Wasser gelöste Kohlensäure griff die Oberflächen, insbesondere die Kanten an, löste Sandkörner ab und gab den Steinen langsam ihre abgerundete Form.

Ein schönes Beispiel dafür findet sich auch außerhalb des Parks, etwa 30 km nördlich. Der Giant Rock ist der größte Felsmonolith der westlichen Hemisphäre. Leider schürten einige neuzeitliche Mitbürger vor ein paar Jahren ein allzu großes Feuer unter einem der Überhänge, und ein großer Brocken spaltete sich vom Fels ab. Auch die zahlreichen Graffitis und Sprüche tragen nicht zur Verschönerung der Naturerscheinung bei. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir noch ein paar Kilometer weiter in die unbewohnte Wüste hinein. Natürlich wissen wir, dass wir uns ganz dicht an der Twentynine Palms Marine Corps Base befinden. Was wir nicht wussten ist, dass die Jungs nächtliche Transporthubschrauberflüge direkt über unserem Stellplatz durchführen.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.