Parque Nacional Constitución de 1857, Baja California Norte – Campen an der Laguna Hanson

Heute fahren wir nach Laguna Hanson – das hatten wir eigentlich schon vor vier Tagen geplant. Der See liegt zusammen mit seinem kleineren Schwestersee Laguna Chica im Naturschutzgebiet Parque Nacional Constitución de 1857 im wenig besiedelten Dreieck zwischen den Städten Tecate, Mexicali und Ensenada. Der Nationalpark befindet sich auf 1600 bis 1800 m Höhe in der Sierra de Juárez, die als Fortsetzung der kalifornischen Sierra Nevada gilt. Die Anfahrt erweist sich als langwieriger als gedacht. Von den 145 km über die Straße MEX 2 ab Tecate sind 120 km Staubpiste in unterschiedlichem Zustand. Manchmal recht gut, doch teilweise verursachten die schweren Regenfälle der letzten Wochen starke Auswaschungen. Dafür blühen die Wildblumenwiesen wunderschön. Etliche Wasserläufe müssen durchquert werden, die Piste ist trotzdem für normale Fahrzeuge mit ausreichender Bodenfreiheit geeignet, es dauert nur etwas: Wir brauchen insgesamt sechs Stunden.

Nach etwa 20 km stoßen wir auf eine Militärkontrolle. Der junge Soldat in Tarnuniform mit Maschinengewehr ist freundlich und möchte in die Kabine sehen. Wir öffnen kurz die Tür, das war’s auch schon. Der Weg zum Park ist nicht ganz einfach zu finden – trotz guten Kartenmaterials von National Geographic und anderen. Fragt man vorbeikommende Autofahrer nach dem Weg zur Laguna Hanson, bekommt man stets eine Antwort, die meist sogar stimmt. Wichtige Orientierungspunkte sind die alteingesessenen Ranchs, deren Namen sogar in den Landkarten verzeichnet sind. Die letzten Kilometer in den und im Park sind doch eine kleine Herausforderung. Wasserlöcher bis zu einem halben Meter Tiefe dürften Fahrern kleinerer Fahrzeug ein wenig Kopfzerbrechen bereiten. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 40 km/h besitzen angesichts dessen hohen Unterhaltungswert.

Die Laguna Juarez, wie der See auf Spanisch heißt, befindet sich auf einem subalpinen Hochplateau umgeben von Gelkiefern und runden Granitfelsen, die auch als Inseln im See stehen. Insgesamt zehn Campingareale wurden rund um das Gewässer ausgewiesen, ausgestattet mit Plumpsklos, Müllbehältern und hin und wieder gemauerten Grillöfen. Feste Stellplätze gibt es nicht, man bleibt einfach, wo es einem gefällt. Das Schalterhäuschen am Eingang war nicht besetzt. Nach wenigen Minuten schon düst ein Ranger mit seinem Quad heran, um die Gebühren zu kassieren. Tageseintritt kostet 50 Peso (MXN) pro Person bzw. 65 MXN für eine Übernachtung. Gekennzeichnete Wanderwege gibt es im Park keine, stattdessen kann man am See entlang oder einfach durch den Wald laufen.

Der einzige Radiosender, den wir hier empfangen, spielt mexikanische Humtata-Musik. Melodie und Instrumentierung mit Blasinstrumenten und Akkordeon haben viel mit bayerischer Bierzeltunterhaltung gemein. Nur der Gesang will nicht recht dazu passen. Der meist männliche Sänger jammert wie Karel Gott völlig atonal ins Mikrofon, sodass man den Eindruck bekommt, dass der Künstler a.) sowieso nicht singen kann und b.) zur Melodie eines gänzlich anderen Liedes jault. Um das schön zu finden, brauche ich wohl noch ein paar Tequilas.

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