Ensenada, Baja California Norte – Internet Hurra!

Obwohl nicht allzu viele Autos an der Laguna Hanson campten, zählte die vergangene Nacht nicht zu meinen ruhigsten. Eine zum Glück etwas entfernte Partei ließ die Musik bis morgens um 8 Uhr (!) dröhnen, dazu heulte immer mal eine Frauenstimme mit den Coyoten um die Wette. Mexikaner campen und feiern eben etwas anders. Wir verlassen Parque Nacional Constitución de 1857 nach Süden zur MEX 3, was etwas schneller geht als gestern, und begeben uns in die Touristenhochburg Ensenada. Dabei passieren wir eine weitere Militärkontrolle. Diesmal will ein Soldat kurz in das Fahrzeug hinein und öffnet ein, zwei Schränke. Zwar soll es möglich sein, Soldaten und Polizisten vom Begehen des Campers abhalten zu können, wenn wir darauf hinweisen, dass es sich um unser Haus handelt. Dann bräuchten sie einen Durchsuchungsbefehl. Momentan sehen wir keinen Handlungsbedarf, die Kontrollen sind nur kurz, freundlich und nicht störend.

Wir wollen uns in Ensenada nicht aufhalten, sondern lediglich Vorräte aufstocken. Für die nächsten 600 bis 800 km soll es keine ernstzunehmenden Versorgungsmöglichkeiten geben, kleine Supermärkte aber sehr wohl. In der drittgrößten Stadt Baja Californias gibt es sogar einen Costco, der aber mit seinen amerikanischen Preisen mit dem niedrigeren mexikanischen Niveau nicht mithalten kann. Den Wal-Mart – einen von 600 in Mexiko – lasse ich gleich links liegen und stöbere lieber in den lokalen Großmärkten Soriana Super, Calimax oder Comercial Mexicana.

Eine Internetverbindung zu etablieren ist einfacher und unbürokratischer als in den „zivilisieren“ Ländern Kanada und USA. Der Mann hinter dem Schalter, der zu meiner Erleichterung etwas englisch spricht, nickt eifrig: Ich muss nur einen Internetstick kaufen (leider ist keines unserer bisher erstandenen Modelle kompatibel, trotz Entsperren des SIM-Locks), habe dafür 30 Tage oder 3 GB freien Internetzugang über das Mobilfunknetz des größten mexikanischen Anbieters Telcel und kann dann im Prepaidsystem nachladen. Man braucht weder eine mexikanische Adresse, noch eine lokale Kontoverbindung, eine Ausweiskopie genügt. Die Preise sind sogar günstiger bzw. die Leistungen besser als in den nördlichen Nachbarländern.

Der Abend naht, daher fahren wir südlich am Baja Country Club vorbei auf einer 18 km langen Piste zur Rancho San Carlos. Insgesamt sieben Mal durchqueren wir einen ordentlich tiefen Wasserlauf. Gerade als wir uns selbst auf die Schulter klopfen wollen wie prima, wir das mit unserem Unimog hinbekommen haben, donnern ein schneeweißer VW Golf und ein 60er-Jahre Chevy durch den Fluss, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken – mit Zweiradantrieb und geringer Bodenfreiheit. Viel Mitleid kennen die Muchachos mit ihren Autos nicht.

Unterwegs werben viele Ranchs mit mehr oder weniger vertrauenswürdigen Campingmöglichkeiten, wir aber wollen zu den heißen Quellen, Aguacaliente. Der Tageseintritt beträgt 60 MXN pro Person, für 90 MXN pro Besucher darf man campen und bis zum Abend des nächsten Tages bleiben. Man kampiert etwas unprätentiös am Wegesrand der Ranch, immerhin findet kein Durchgangsverkehr statt, und ein paar Grills, Tische und Bänke wurden ebenfalls aufgestellt.

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