La Bufadora, Baja California Norte – Thermalquellen und Meeresgeysir

Die Rancho San Carlos schmiegt sich in ein grünes Tal tief in den Bergen. Der Besitzer legte zwei große und drei kleine Pools mit unterschiedlichen Wassertemperaturen an. Die Betonbecken sind keine ausgesprochenen Schönheiten, aber das ständig zufließende Thermalwasser ist angenehm und riecht gesund leicht Schwefel. Touristen sind momentan keine hier, dafür füllt sich der Platz mehr und mehr mit einheimischen Familien. Fast keine der Frauen badet. Und wenn, dann sind sie, genau wie die Mädchen, mit einem Kleid oder T-Shirts und Shorts bekleidet. Interessant dabei ist, dass sie in der gleichen (manchmal zu) knappen Bekleidung in der Stadt ihre Speckröllchen durchaus nicht ohne Selbstbewusstsein präsentieren, beim Baden aber schamhaft sind. Einen Markt für Bikinis und Badeanzüge scheint es hier nicht zu geben. Die Männer und Jungen tragen weite Badeshorts, enge Badehosen kommen ebenfalls nicht zum Einsatz.

Für viele ist es nur ein Sonntagsausflug, doch etliche Familien richten sich für die Semana Santa, die Heilige Woche, häuslich ein. Ostern ist nicht nur der höchste christliche Feiertag, sonder im katholischen Mexiko mindestens so wichtig wie Weihnachten. Während der gesamten Karwoche wird gefeiert, viele Mexikaner nehmen sich Urlaub und kommen in Scharen vom Festland auf die Baja California herüber, um Strandferien zu verbringen.

Zurück auf der MEX 1 biegen wir nur wenig südlich auf die Halbinsel Punta Banda ein. Im Örtchen La Bufadora am Ende der Stichstraße gibt es das zweitgrößte Blowhole bzw. Blasloch der Welt. Die Brandung drückt die Wellen in eine unterirdische Schlucht und durch ein Loch im Fels nach oben. Wasser und Gischt spritzen explosionsartig bis zu 30 m in die Höhe. Man stellt sein Fahrzeug für 20 MXN Parkgebühr am Ortseingang ab und läuft eine Straße lang, die rechts und links gepflastert ist mit Souvenirshops und Essständen. Die Verkäufer sind freundlich, viele bedanken sich, dass man hergekommen ist.

Seit vor ein paar Jahren die Zunahme der Drogengewalt und die Weltwirtschaftskrise den Touristenstrom aus den USA nur noch spärlich fließen lassen, ist es für viele Mexikaner schwierig geworden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Verstärkt wird das durch die Medien, die – in den Staaten noch mehr als in Europa – die wenigen Ereignisse tatsächlicher Angriffe aus Ausländer maßlos hoch pushen – von welchen Interessensgruppen auch immer finanziert. Gewalt findet in den meisten Fällen in Kämpfen der Drogengangs untereinander statt. Gerät man als Reisender zwischen die Fronten, war man wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Zum Glück trifft das selten zu. Als am meisten gefährdet gilt das Grenzgebiet zu den USA, die Baja soll sicherer sein als das Festland.

Wir unterstützen derweil die Lokalökonomie und laben uns an den von Spanien bekannten Churros. Diese Sünde besteht aus in Fett ausgebackenem Spritzgebäck, in Zucker und Zimt gewälzt. Zugunsten der interessanteren Streckenführung fahren wir im Zickzack über eine Staubpiste durch das Küstengebirge und schlagen irgendwo zwischen den Büschen unser Nachtlager auf, wo wir uns heute Abend Nopales selbst zubereiten. Die Kaktusblätter wurden an einem Stand im Supermarkt frisch entstachelt und für knapp über einem Euro das Kilo als so ziemlich günstigstes Gemüse verkauft.

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