Puertecitos, Baja California Norte – Rommel und die Kakteen

Das Valle des los Gigantes ist ein privates Naturschutzgebiet. Hier findet man Saguaros oder Cardón, wie sie in Mexiko heißen, die größten Kakteen der Erde. Diese Exemplare sind noch weit größer als in Arizona. Das größte steht gleich am Anfang des Kakteenfeldes: 18 m hoch, 12 t schwer und mehrere hundert Jahre alt. Ab hier geht es im stellenweise weichen Sand nur noch mit Vierradantrieb oder per pedes weiter. Einen anderen, fast ebenso großen Kaktus, hatte die mexikanische Regierung 1992 aus diesem Park zur Expo ins spanische Sevilla anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas schaffen lassen. Die Pflanze lebt in ihrer neuen Heimat als Symbol für Mexiko weiter.

Zur weiteren Flora des Parks gehören Ocotillos, Parkinsonien, Mesquitebüsche und Cylindropuntien. Die Einfahrt zum Valle des los Gigantes befindet sich bei km 14 südlich von San Felipe auf der Westseite der Straße. Pro Fahrzeug werden 10 US$ Eintritt erhoben. Das ist nicht wenig, aber die Baja ist bekannt für ihre amerikanisierten Preise. Wer nicht weiter in den Süden fährt, sollte den Park besuchen. Für alle anderen gibt es weiter südlich noch genügend Gelegenheit, Kakteen – kostenlos – zu bewundern. Der Park befindet sich auf dem Gelände der Rancho Punto Estrella, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite Campingmöglichkeiten am Strand bietet.

Kurz vor der Ausfahrt, als wir ein letztes Foto schießen wollen, treffen wir doch noch Rommel. Das ist kein Scherz, der Mann heißt wirklich so, sein Vater war ein Fan des deutschen Kriegsgenerals, der im Ausland erstaunlich viele Anhänger besitzt. Er hat ein schweres Erbe zu tragen, klagt der Mexikaner, sein erster Vorname lautet David, sein zweiter Rommel. Dabei wirkt er nicht allzu niedergeschlagen. Rommel wohnt eigentlich in Tecate und ist sowohl ein Freund von Fritz als auch von Werner und Gabi, die wir ebenfalls in Tecate kennenlernten, aber Ostern verbringt er auf dem Besitz seiner Familie, der Rancho Punto Estrella. Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen, meine ich. Rommel freut sich auch, „aber nein“, meint er gedankenschwer, „Zufälle gibt es im Leben keine“.

Und noch etwas finden wir heute: den einsamen Strand bei Cinqo Islas, wo wir frei campen und im erstaunlich temperierten Wasser des Golfs von Kalifornien schwimmen gehen. Seit Beginn unserer Reise ist es das erste Mal, dass wir im Meer baden.

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