Malarrimo, Baja California Sur – Im größten Naturschutzgebiet Lateinamerikas

In Mexiko Leitungswasser zu trinken ist nicht empfehlenswert. Auch das Wasser, das man auf Campingplätzen erhält, ist meist höchstens zur Körperreinigung geeignet, sofern man keine Filter- und Desinfektionssysteme besitzt. Doch selbst dann kann brackiges Wasser zu viel Salz enthalten als für den Menschen gesund ist. Selbst Leitungswasser steht oft in Tanks, die unseren Hygieneansprüchen nicht genügen und in denen als harmloseste Variante Algen sprießen. Oft wird vergessen, die Deckel zu schließen, und die unterschiedlichsten Tiere fallen auf der Suche nach Süßwasser in die Tanks und ertrinken dort. Besser ist, sich Wasser frisch aus einem Brunnen füllen zu lassen, wenn man sich sicher ist, dass es weder zu salzhaltig ist, noch landwirtschaftlicher Ackerbau in der näheren Umgebung betrieben wird. Eine noch sicherere Alternative ist, Wasser in großen Behältern bei einer Wasserreinigungsanlage zu kaufen, die es in jeder Stadt gibt. Beim ersten Mal zahlt man Pfand für das Fass, später tauscht man leer gegen voll. Viele dieser Anlagen haben einen Schlauch mit Wasserzähler, sodass man sich seinen Tank befüllen lassen kann. Das kostet etwa 15 Eurocent die Gallone.

Nach dem Auffüllen sämtlicher Vorräte begeben wir uns wieder ins Abseits: Erst ein Stück auf der MEX 1 Richtung Süden, dann nach Westen auf die Halbinsel El Vizcaíno. Die Landzunge ist eine einsame Gegend mit einer interessanten Mischung aus Wüste, Bergen und Küstenlandschaft. El Vizcaíno ist extrem trocken mit durchschnittlich 70 mm Regen pro Jahr, in manchen Jahren fällt nicht ein Tropfen. Pflanzen und Tiere beziehen Feuchtigkeit oft nur aus den für den Pazifik typischen Küstennebeln. Die Straße nach Bahía de Tortugas ist schon größtenteils asphaltiert, wenn auch nicht immer gut. Wir fahren in das Vizcaíno Biosphärenreservat, ein  Wüstengebiet, das südlich des 28. Breitengrades 2,5 Mio. ha von der Westküste Bajas bis zur Ostküste umfasst, darunter auch das Walschutzgebiet Laguna Ojo de Liebre. Es gilt als das größte Naturschutzgebiet Lateinamerikas.

Die äußerst raren Berrendos leben hier, Wüstenspringböcke, die Sukkulenten fressen um ihren Wasserhaushalt auszugleichen, und von denen es auf der ganzen Erde nur noch hier 200 Exemplare gibt. Die seltsamen Elephant Trees mit den überdicken Stämmen beginnen bereits purpurrot zu blühen. Kurz vor Bahía de Tortugas biegen wir zur Nordküste der Landzunge ab nach Malarrimo und dann weiter am Strand entlang, wo wir uns auf einem Kliff über dem im kühlen Wind tosenden gar nicht Stillen Ozean ein lauschiges Plätzchen für die Nacht suchen.

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