San Ignacio, Baja California Sur – Batman greift an

Der seit Tagen andauernde Wind vertreibt uns aus der Wüste Vizcaíno, wo uns Sand und Dreck nur so um die Ohren fliegen. Selbst Strandspaziergänge machen keinen Spaß mehr. Über Punta Abreojos, wo eine neue Asphaltstraße beginnt, fahren wir zur MEX 1 und weiter nach San Ignacio. Das kleine Städtchen nimmt zu Recht eine Sonderstellung auf der Baja California ein. Es liegt inmitten einer üppig-grünen Palmenoase, gespeist von einer ergiebigen Quelle. Das Potenzial dieses Ortes hatte 1716 bereits Jesuitenpater Piccolo erkannt und eine Hütte errichtet, die als provisorische Kapelle diente. 1728 begannen Missionare, eine Kirche zu erbauen, die 40 Jahre später endgültig fertig gestellt wurde.

Die zentrale Plaza der Stadt ist umstanden von Kolonialbauten. An einem Ende thront die alte Missionsstation Nuestra Señor San Ignacio de Kadakaamán, die 1976 restauriert wurde und der Gemeinde heute als Kirche dient. Es ist eine eindrucksvolle Mission mit ihren über einen Meter dicken Wänden aus lokalem Vulkangestein, den massiven Holzbalken und den sechs Meter hohen Eingangstoren aus geschnitztem Holz vom mexikanischen Festland. Der Altar besteht ebenfalls aus geschnitztem, mit Blattgold verziertem Holz. Die hohen Wände sorgen für angenehme Kühle.

Gerade als wir die Kirche verlassen wollen, stockt mir der Atem. Anstatt zu Kreischen, was meine erste Idee war, sage ich gefasst: „Jörg, etwas kriecht an meinem linken Fuß hoch. Würdest du es bitte fotografieren!“ Ich erschauere. Welche Kreatur sucht eine nähere Beziehung mit mir einzugehen? Zunächst halte ich es für eine Maus, die sich bei näherem Hinsehen als kleine Fledermaus entpuppt. Sie hakt sich unter den Riemen meiner Sandalen ein. Doch sie mag das Blitzlicht nicht, versucht zu fliehen und an meinem glatten Bein hochzuklettern, was nicht gut klappt. Die Klauen krabbeln fürchterlich. Schließlich lässt Batman enttäuscht von mir ab, eine nähere Verbindung scheint doch nicht so erfolgversprechend zu sein.

Am Vulkan Las Tres Virgenes vorbei fahren wir durch die Berge wieder an die Cortes-See, wo wir bei Santa Rosalía auf einem einsamen Campingplatz Unterschlupf finden.

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