Santa Rosalía + Mulegé, Baja California Sur – Die Eiffelkirche

Die Gegend rund um Santa Rosalía zählt nicht zum attraktivsten, das Baja California zu bieten hat, denn Kupfer-, Kobalt- und Zinkabbau hinterlassen ihre deutlichen Spuren. Anderseits hat das hübsche und äußerst sympathische Städtchen selbst seine Existenz der französischen Minengesellschaft El Boleo zu verdanken, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann, Kupfer abzubauen. Ihr französisches Erbe ist Santa Rosalía auch heute noch anzusehen. Es ist der einzige Ort auf der Halbinsel, der statt spanischer französische Kolonialarchitektur aufweist.

Die Kirche des Ortes ist eine schlicht-schöne Konstruktion nahezu komplett aus vernietetem, weiß lackiertem Metall, die eine spannende Geschichte aufzuweisen hat: Sie soll vom berühmten Turmarchitekten Gustave Eiffel für die afrikanischen Überseekolonien Frankreichs entworfen, bei der Weltausstellung 1889 in Paris ausgestellt und dann in einem Lagerhaus in Brüssel vergessen worden sein. Ein El Boleo Manager entdeckte die Kirche wieder und verschiffte sie nach Mexiko. Allerdings kamen in den 1990er Jahren Zweifel an der Herkunft der Iglesia Santa Bárbara de Santa Rosalía auf, die nie endgültig ausgeräumt werden konnten.

Und ein weiteres koloniales Relikt überlebte: Die Bäckerei Panadería El Boleo stellt seit 1901 Baguette, Brot, sowie mexikanisches und französisches Gebäck her. Alte Schmelztiegel und Minengerätschaften dem Hafen gegenüber geben ein paar schöne Fotomotive ab. 60 km südlich liegt Mulegé, wieder ganz spanisch, mit einer der ältesten Missionen Bajas. Ihre Bauweise ist schlicht und massiv, mit ihrem unverputzten Stein vielleicht nicht so elegant wie die in San Ignacio, aber nicht weniger eindrucksvoll. Von dem Hügel aus, auf dem die Kirche steht, hat man hervorragenden Blick auf den grünen Mulegé Fluss und den Ort. Der Fluss mündet in der Stadt ins Meer, an der Playa El Sombrerito kann man sehr gut Seevögel beobachten.

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