Tequila, Jalisco – Tequila olé!

Es riecht nach Tequila, es heißt Tequila, wir trinken Tequila! In dieser Stadt dreht sich alles um den destillierten Agavensaft. Unzählige Läden verkaufen das Gebräu, und einige der Fabriken bieten sogar Besichtigungs- und Verkostungstouren an. Wir suchen uns die Destillerie Sauza aus, die ehemals La Perseverancia hieß, der große alte Konkurrent des auch in Europa bekannten José Cuervo. Aber der alte Sauza nannte das Gebräu als erster Tequila, erreichte, dass nach dem Vorbild der Champagne nur Agavenschnaps aus der weiteren Umgebung des Ortes sich so nennen darf und exportierte als erste Firma in die weite Welt, als in den Wirren der mexikanischen Revolution ab 1909 der Absatz im eigenen Land rückläufig war.

Wir sehen die riesigen, wegen ihrer äußerlichen Ähnlichkeit „Ananas“ genannten Herzen der blauen Agaven, der einzigen Sorte, die verwendet werden darf. Sie sind 35 bis 50 kg schwer und stammen von etwa sieben Jahre alten Pflanzen, deren stachelige Blätter entfernt wurden. Die Herzen von älteren Agaven können sogar 100 kg und mehr wiegen. Die „Ananas“ werden geschreddert, mittels Dampf von Fasern befreit und der Saft gekocht. Er schmeckt melasse- und karamellartig, aber nicht zu süß. Das erste Destillat enthält noch zu viel Methanol, um gesund zum Trinken zu sein, doch das zweite können wir probieren. Es enthält 70 % Alkohol, und es gibt zwei Sorten: Tequila aus 51 % Agave und 49 % Zuckersirup aus Mais, Zuckerrohr oder anderem (brrrr!) und 100 % Agave (selbst in diesem Aggregatszustand mild und lecker). Nach der zweiten oder dritten Destillation wird claro, weißer Tequila, direkt abgefüllt, während reposado zwei Monate bis ein Jahr in, je nach gewünschtem Geschmack, kleinen oder großen Eichenfässern gelb oder hellbraun reift. Añejo muss ein bis drei Jahre in kleinen Fässern lagern, manche Sorten noch länger, und ist dann dunkelbraun.

Man könnte meinen, die 70 Peso pro Person für 45 min Führung (in Englisch, der Guide spricht sogar etwas deutsch) seien etwas hoch gegriffen, aber weit gefehlt. Am Ende wird der Barmixer bestellt und zusammen mit unserm Führer schlürfen wir zu viert wunderbare Kreationen aus Erdbeeren, Himbeeren und Tamarinde oder Limone, Orange und Hibiskus. Mit Tequila, versteht sich. Alleine die Drinks waren das Geld wert. Anschließend können wir noch zu Fabrikpreisen und mit kundiger Beratung einkaufen, was wir uns nicht zweimal sagen lassen.

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