Tzintzuntzan, Michoacán – Kunsthandwerk und bayerische Schweinshaxe

Der Pátzcuaro-See ist ein idyllisch gelegenes kleines Gewässer zwischen grünen Hügeln und präkolumbischen Dörfern. Die Rundfahrt ist gerade mal 90 km lang. In den kleinen Orten werden tatsächlich auch heute noch die seit hunderten von Jahren bestehenden Handwerke ausgeübt. So werden in einem Dorf bunte preisgekrönte Holzmasken hergestellt, im nächsten Strohhüte in allen Formen und Größen. Wir finden farbige Tonwaren oder Lackarbeiten aus mit strahlenden Blumen bemalten Holzschüsseln und Tabletts. Eine andere Gemeinde fertigt Statuen für den Garten oder die typischen kleinen Kapellen, Schreine und Gebetsstätten am Straßenrand, die nächste schmiedeeiserne Tische und Stühle.

Doch das meiste davon muss erst einmal warten, denn wir kommen nicht weit. Wir bleiben an einem riesigen bayerischen Wappen hängen. Ein Schriftzug daneben verspricht deutsche Küche und familiäres Ambiente. Die Gaststätte hat um diese Tageszeit noch nicht geöffnet, doch der freundliche Kellner bietet uns an, das große Open-Air-Restaurant und die Teiche mit den riesigen springenden Forellen zu besichtigen. Er erklärt sich auch bereit, die deutsche Würstchenplatte mit Kraut und Bratkartoffeln herrichten zu lassen, obwohl der Koch noch nicht da ist.

Mittlerweile trifft Rolf ein, der fränkische Besitzer, der seit Jahrzehnten hier lebt. Auch er muss auf die amerikanischen, kanadischen und sogar deutschen Touristen verzichten und von den wenig spendablen Mexikanern leben – alles wegen der Drogenprobleme Mexikos. Niedergeschlagen wirkt er dennoch nicht, es gibt so viel Wichtigeres. Und so hören wir uns in den nächsten Stunden seine etwas schräge, aber durchaus interessante Weltsicht an, trinken sehr viel Bier und bekommen noch mehr Essen: Für Jörg darf es eine Schweinshaxe sein, ich probiere die geräucherte Forelle. Rolf möchte uns am liebsten über Nacht dabehalten, aber wir müssen ja noch den Rest des Sees anschauen.

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