Teotihuacán, México – Die geheimnisvolle Pyramidenstadt

Wer waren sie? Woher kamen sie? Wie lebten sie? Und warum gingen sie? Bis heute weiß man sehr wenig über die Schöpfer der Stadt Teotihuacán, selbst ihr ursprünglicher Name ist unbekannt. Erbaut wurde sie um 200 vor Christus, ihre Blütezeit erlebte sie zwischen 200 und 500 n.Ch. mit geschätzten 85.000 Bewohnern und einer Ausdehnung von über 20 km2. Als die Azteken 1250 hier ankamen, war die Pyramidenstätte bereits seit hunderten von Jahren verlassen und teilweise zerstört. Sie nahmen an, überwältigt von der Anlage, dass hier die Götter selbst entstammten und alles seinen Anfang nahm. Teotihuacán, Heimat der Götter, nannten sie den Ort. Die beiden größten Pyramiden tauften sie nach Sonne und Mond, die 40 m breite und zwei Kilometer lange Hauptstraße Calzada de los Muertos, Straße der Toten, in der Annahme, die Pyramidenstümpfe entlang der Hauptachse seien Begräbnisstätten.

Damit und in fast allem anderen irrten die Azteken. Menschen – wenn auch mit enormen mathematischen und astronomischen Kenntnissen – waren die Erbauer der Stadt. Man nimmt an, dass sie die Anlage teils selbst zerstörten, als sie sie verließen. Vielleicht wegen Ressourcenmangel infolge Überbevölkerung? Dass die Pyramidensockel keine Gräber sind, weiß man heute. Ihr Zweck liegt jedoch nach wie vor im Dunkeln. Sicher ist dagegen, dass es Wohneinheiten und spezielle Viertel für Berufsgruppen wie Webern, Färber, Töpfer, Bauern und Händler gab. Außerdem war ihr kunsthandwerkliches Können so weit entwickelt, dass ihre kreativen Schöpfungen von Vögeln und der gefiederten Schlange ganze Völkergruppen ihrer Zeit bis nach Guatemala beeinflussten.

Bis heute halten die Ausgrabungen an, nur etwa 15 % wurden bislang freigelegt. Das Gebiet, das bereits besichtigt werden kann, ist riesig. Bequeme Schuhe, Sonnen- und Regenschutz sowie Proviant sind dringend angesagt. Auf dem Gelände selbst gibt es zwar jede Menge Souvenirverkäufer (ein oder zwei freundliche „gracias“ genügen meist, sie zu vertreiben), aber es gibt nur wenige Verpflegungsmöglichkeiten. Die Sonnen- und Mondpyramide können bestiegen werden und bieten hervorragende Übersicht über die Stadt. Erstere gilt als drittgrößte Pyramide der Welt – nach Ägypten. Sie hat fast die gleiche Grundfläche wie die Cheopspyramide in Gizeh, ist mit 66 m aber nur halb so hoch. Es ist übrigens einfacher, die überhöhten Stufen schräg hinauf und hinunter zu gehen. Der Eintritt beträgt 51 Peso pP, Parken extra. Busse verkehren ständig vom Campingplatz und zurück, man kann aber auch laufen (Entfernung ca. 3 km).

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