Bonampak, Chiapas – Der Mayas’ bunte Bilder

Eine weitere, weniger bekannte Mayastadt liegt 140 km südöstlich von Palenque an der guatemaltekischen Grenze. Bonampak ist eine kleine Anlage und wahrscheinlich nur ein sekundäres Fürstentum gewesen. Und doch hat sich hier im feucht-heißen Regenwald etwas erhalten, das an den anderen Stätten längst von der Zeit eingeholt wurde. In drei Räumen eines Tempels finden sich bis zu 3 m hohe gut erhaltene Wandmalereien, die als die kunstvollsten ganz Mexikos gelten. Die farbvollen Kunstwerke zeigen Szenen aus dem höfischen Leben wie auch Kriegshandlungen. Damit wurde erstmalig bewiesen, dass die als friedfertig verklärten Maya durchaus auf Feldzüge gingen und Feinde töteten. Der Zugang zu den kostbaren Wandbildern ist restriktiv und streng bewacht.

An der Zufahrt zur Zona Arceológica Bonampak wird man etwa neuneinhalb Kilometer vor dem Ziel gestoppt. Hier muss man sein Auto abstellen und 70 Peso pro Person (inkl. kleines Museum und Toiletten) für den Bustransport zur Ausgrabung an den ortsansässigen Stamm bezahlen, bevor man für 41 MXN die Pyramidenstätte betreten darf. Wie an vielen anderen Stellen auch (z.B. Agua Azul) bezahlt man Eintrittsgeld an den Staat, der ein Naturschutzgebiet oder eine Ausgrabung unterhält, und einen Obolus für den Zutritt über das Privatgelände der Ejido (Kooperative) oder des Stammes. Ähnlich ist der Zugang zur Mayastadt Yaxchilán ganz in der Nähe geregelt, die man nur mit Boot oder Kleinflugzeug erreicht.

In Bonampak sieht man, häufiger noch als in Palenque, Vertreter der Lacadonen. Die kleinste Ethnie Mexikos umfasst lediglich noch etwa 700 Individuen. Man zählt sie zu den Maya, doch sind es unterschiedliche Völker, die einen großen Lebensraum, -gewohnheiten und kulturelle Eigenheiten gemeinsam haben. Der Begriff Maya wurde erst im 19. Jahrhundert von einem europäischen Forscher geprägt. Die Lacadones nennen sich „echte Menschen“ und zogen sich vor Jahrhunderten in den Regenwald zurück, wo sie von den Spaniern unbehelligt ihre Traditionen pflegen konnten. Heute schrumpft ihr Lebensraum durch Abholzung, Landwirtschaft, Minentätigkeit und Bevölkerungsdruck aus dem Hochland. Die Lacadonen sind leicht an ihren meist weißen wallenden Gewändern zu erkennen, wenn sie Souvenirs, oft Imitationen ihrer früheren Jagdpfeile, verkaufen. Aber auch modern gekleidet sieht man sie als Touristen an anderen Stellen. Sie haben hübsche weiche Gesichtszüge, nur schulterlanges schwarzes Haar mit einem kurz und gerade geschnittenen Stirnpony.

Zur Unterstützung des kleinen Volkes entscheiden wir uns zur Übernachtung im Campamento Lacadones, einem kleinen Ökotourismusprojekt, wo es einfache Zimmer und Hängematten gibt und man auf dem Rasenparkplatz campen kann – für 35 Peso pP kaum zu viel verlangt. Baden kann man im kühlen Fluss auf dem Gelände, doch ist das Wasser in der Regenzeit braun.

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