San Martín Sacatepéquez, Guatemala – Straßenproblematik

Noch einmal stürzen wir uns in die heißen Fluten und unter die eisige Dusche. Eine Viertelstunde Fußweg entfernt gibt es zwei weitere völlig einsame Pools, man muss nur dem Ecotrail folgen. Ökologisch daran ist wohl mehr der rustikale glitschige Weg über viele Stufen denn die Müllhalde für Holz, Wellblech und andere Baumaterialien. Doch die gesamte Anlage mit wuchernden Riesenfarnen, Callas und großblättrigen Pflanzen an den Felshängen in eigentlich kühlem, regnerischem Nebelwaldklima ist schon sehr einnehmend.

Um zum Vulkan Chicabal zu gelangen wollen wir nicht zurückfahren, sondern nehmen den Weg über San Sebastián und die CA2 nach San Martín Sacatepéquez. Von 2400 m fahren wir bis auf unter 300 m ins feuchtheiße pazifische Tiefland und auf 2560 m wieder hinauf. Leider existieren nicht alle in unserer Karte eingezeichneten Straßen und so müssen wir in einer Sackgasse mitten in den Bergen umkehren, um eine andere Route zu nehmen. Doch immer sind die Guatemalteken hilfreich und auskunftsfreudig, selbst wenn der Dorfverkehr vorübergehend zum Erliegen kommt. In San Martín fallen wir von der „falschen“ Seite von Süden ein, wo Hinweisschilder fehlen, aber auch hier hilft es zu fragen. Mehrfach versichern wir uns, auf dem richtigen Weg zum Volcán Chicabal zu sein und mit unseren Fahrzeugen durchzukommen, denn die einspurige Straße mit teils über 20 % Steigung ist respekteinflößend, vor allem, wenn doch einer entgegenkommt. Der Vorteil ist: Wir sind dicker! Mit Vierradantrieb wäre das in Ordnung, versichert man uns, dich unerwartet hört nach wenigen Kilometern die Asphaltstraße auf und ein übler, noch viel steilerer Feldweg beginnt.

Der Himmel schickt einen nicht ganz ebenen Parkplatz am Wegesrand, wo der Besitzer mit seiner Familie manchmal in einem amerikanischen Alutrailer wohnt. Für 10 Quetzal können wir hier über Nacht bleiben, aber auch weiter oben könne man noch parken. Der dicht bewölkte Himmel kündigt Regen an und wir befürchten, mit unserem 7,5-Tonner die Sprungsschanze aus Lehm bei Nässe schneller herunterzurutschen als uns lieb wäre. Wir bleiben lieber und fragen den Besitzer, ob wir ein paar Löcher graben dürfen, da wir mit Keilen alleine den Camper nicht nivellieren können. Ihm ist alles recht, aber über das große Bier als Entschädigung für die Löcher in seinem Platz freut er sich trotzdem. Während Jörg eifrig die Schaufel schwingt, dokumentiert ein junger Mann der Familie mit seinem Fotoapparat, wie die blonde Frau den Lkw hin und herrangiert. Sein Weltbild scheint dabei nicht außerordentlich gestört worden zu sein. Natürlich bekommen auch wir im Gegenzug uns Foto und als es kurz darauf tatsächlich zu regnen beginnt, sind wir froh um unsere Entscheidung.

Parkplatz an Zufahrt zu Volcán Chicabal, N 14°48’29,2’’ W 91°38’53,0’’

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