Panajachel, Guatemala – Straßenblockade

Unbeschadet fahren wir den steilen Vulkanberg hinunter durchs Dorf. Die Großstadt Quetzaltenango können wir zum Glück auf einer Periférico umgehen und schaffen es bis Salcajá an den großen Kreisverkehr am Ortsausgang, wo man über die wichtige Kreuzung Cuatros Caminos wieder zur Panamericana gelangt. Doch Pustekuchen: hier herrscht Verkehrschaos. Die Straße ist mit parkenden Fahrzeugen verstopft, dazwischen versuchen Autofahrer zu wenden. Imbissbuden haben sich bereits angesiedelt, um Snacks und Getränke feilzubieten. Um den Kreisverkehr wurden Straßensperren errichtet und Menschen versammeln sich. Was geht hier vor?

Wir fahren auf ein Stück Brachland an der Seite und lassen uns aufklären. Hier wird für höhere Gehälter demonstriert und die Straßenblockade soll noch rund sieben Stunden dauern. Das entspricht nicht exakt unserer Tagesplanung. Frustriert müssen wir einsehen, dass der gesamte Kreuzungsbereich komplett abgeriegelt wurde und es auch kein Schlupfloch zur Seite gibt. Ganze 40 Minuten vergehen, bis Autofahrer von der anderen Seite anscheinend einen Nebenweg entdecken und sich unserem Standort nähern. Wir machen uns sofort auf, ihnen entgegen. Nach wenigen Minuten treffen wir uns auf halbem Wege und fahren kurz darauf über einen holprigen Feldweg auf die Hauptstraße.

Endlich können wir unsere Fahrt fortsetzen auf der CA1 nach Alaska. So nennt sich die kalte zugige Hochebene, die mit 3060 m die höchste Stelle der Panamericana in Guatemala bildet. Schließlich biegen wir ab nach Sololá, einem Bergdorf auf 2100 m, das dennoch einen wichtigen Handelsknotenpunkt zwischen dem Hochland und der pazifischen Tiefebene darstellt. Die Durchfahrt ist für große Fahrzeuge schwierig, selbst wenn man der spärlichen Schwerverkehrsbeschilderung folgt. Kein Problem für unsere beiden Kompaktcamper. Markttage sind Dienstag und Freitag, dann soll ein Durchkommen unmöglich sein, doch man kann den Ort auch weiträumig umfahren. Schon geht es weiter steil bergab mit schönen Aussichtspunkten auf den Lago Atitlán. Der See auf gut 1500 m ist umgeben von Vulkanen und gilt als der schönste Bergsee des Landes. Er bildet das touristische Zentrum Guatemalas mit dem Hauptort Panajachel.

Aus drei Campingoptionen wählen wir die sympathischste am Ende des Ortes, aber nur eineinhalb Kilometer von der Stadtmitte entfernt. Die Zufahrt, eine Schlammpiste, ist völlig zugewachsen und das Tor vergammelt. Mike, der alte amerikanische Besitzer, muss seit langer Zeit keine Campinggäste mehr gehabt haben. Er ist alt und verarmt und würde das Grundstück gerne verkaufen. Er räumt ein, dass wir auf den anderen Campingplätzen besser aufgehoben wären, freut sich aber sehr, dass wir bleiben wollen. Die Campinggebühr beträgt hier seit Jahren 35 GTQ pro Person. Da es auf dem ganzen Gelände keinen Strom und kein fließend Wasser, damit keine Duschen gibt, lässt uns Mike für den halben Preis hier parken. Das ist mehr als fair, der Platz ist abgeschlossen, sicher und ruhig, und von Mike und seinen Hunden ständig bewacht.

Campana Camping, Panajachel, N 14°44’16,6’’ W 91°08’56,9’’

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