Panajachel, Guatemala – Aufdringliche Verkäufer

Panajachel ist ein äußerst geschäftiger Touristenort, was er seiner Lage am Lago Atitlán zu verdanken hat. In den Straßen drängen sich die Besucher, bevorzugt Neuzeithippies, die vermutlich einen Scheck von Papa in der Tasche haben, da hier nichts billig ist. Bootsfahrten, Ausflüge, geführte Wandertouren werden von den Ladinos, den Abkömmlingen der spanischen Kolonialisten, eifrig zu gesalzenen Preisen angepriesen. Auch die nicht minder werbenden Restaurants scheinen fest in Ladinohand zu sein. Die Indígenas dagegen, auch hier alles Nachfahren der Maya, sind billige Arbeiter oder bieten ihr Kunsthandwerk an Ständen bzw. als fliegende Händler an.

Frauen, Kinder und manchmal auch Männer offerieren Ketten aus bunten Perlen, geflochtene Armbänder, und vor allem die wunderschönen knallbunten Handwebarbeiten, die sich in den Trachten der Frauen wiederfinden: den schlichteren wadenlangen geraden Röcken, den aufwändigen, teils zusätzlich bestickten Blusen, Huipiles genannt, deren Herstellung Monate dauern kann, und den Tüchern, in denen sie Lasten oder ihre Babys herumschleppen – gerne auch beim Fahren auf den beliebten Motorrollern. Die Jungs bieten oft Schuhputzservice an, allerdings sollte man sich vom mitleiderregenden Blick nicht zu sehr einnehmen lassen, manchmal hat der Bub vorher schnell sein Handy weggesteckt.

Vor allem am Hafen und in der Haupteinkaufsstraße Calle Santander vergeht keine Minute, ohne dass etwas feilgeboten wird. Selbst wenn man sich zum Essen niedersetzt, wird man pausenlos angesprochen. Entweder man flieht ganz schnell aus dieser Stadt oder findet sich damit ab, permanent zum Kauf gedrängt zu werden. Es mag ein wenig nerven, trotzdem fasziniert uns dieses lebendige, fröhliche, pulsierende Guatemala. Die Schattenseiten – außer der weitverbreiteten Armut unter den Indígenas – haben wir bislang nicht kennengelernt. Und dann offenbaren sich doch einige günstige Dinge: Mittagessen kann man im Straßenrestaurant ab 1,50 €, auf dem täglichen Markt gibt es Obst und Gemüse zu Spottpreisen und eine Fahrt mit dem TukTuk, einem überdachten motorisierten Dreirad, kostet 5 Quetzal pro Person.

Am Nachmittag treffen wir Patti, die mitten in der Stadt in bester Lage ein Gästehaus mit Appartements betreibt, die sie kurz- oder langfristig vermietet (www.alegre-apartments.com). Patti ist eine Freundin von Tessa, als diese noch in Guatemala wohnte. Tessa hatten wir im mexikanischen Pátzcuaro kennengelernt und in San Miguel de Allende besucht. Wir erwarten sie in wenigen Tagen hier am See. Patti engagiert sich außerdem für ein Projekt, das sie vor Jahren zusammen mit ein paar anderen Leuten gegründet hat: www.mayanfamilies.org engagiert sich für Bildung, Gesundheit und Ernährung der indigenen Bevölkerung, aber auch für deren Haustiere oder Straßenhunde.

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