Colón, El Salvador – Schwimmbad statt Pazifik

Entlang des attraktiven Kratersees Lago de Coatépeque geht es kurz auf die Panamericana, dann weiter auf dem gut ausgebauten, größtenteils asphaltierten Straßennetz nach La Libertad an der Pazifikküste. Ein wenig Strand soll es heute zur Abwechslung sein. Da La Libertad weder in Sicherheitsfragen noch anderweitig als besonders vorbildlich gilt, schwingen wir uns Richtung Westen nach El Zonte, einem bekannten Surferstrand, wo Baden aufgrund der hohen Wellen vermutlich nicht möglich wäre. Die Bäume an der Strandzufahrt hängen sowieso zu tief, und so fahren wir weiter bis Los Cobanos, wo wir wissen, dass der Strand aufgrund vorgelagerter Steine geschützt ist. Im Ort gibt es so gar keine Möglichkeit zum Campen. Doch der intelligenteste der Schlepper, die uns abfangen, bietet uns den Parkplatz vor „seinem“ Restaurant mit Strandzugang an. Wir essen erst mal in Zentralamerika typisches Grillhähnchen mit einem halben Zentimeter dicken Tortillas (das ist neu und speziell salvadorianisch, sonst sind die Dinger pappdünn), finden aber weder den dunklen Strand, das vom Regen braune Wasser, noch den windarmen Parkplatz zwischen Mauern sehr einnehmend.

Wir fahren zurück und versuchen es östlich von La Libertad an der Costa del Sol. Vielleicht erwischen wir den falschen Strand, doch hier sieht alles aus, als ob es nicht nur bessere, sondern viel bessere Tage gesehen hätte. Fast alle vergammelten, verlassenen, zum Verkauf stehenden Grundstücke besitzen mehrere Swimmingpools, die völlig zugewuchert sind. Eine Übernachtungsmöglichkeit gibt es hier nicht für uns. Die späte Stunde ermuntert nicht zu weiteren Experimenten. Bei Colón in der Nähe San Salvadors gibt es ein staatliches Freizeitbad. Ein salvadorianisches Paar hatte uns unterwegs darauf hingewiesen. Wir hoffen, dort für die Nacht unterzukommen.

Pünktlich um 18 Uhr stehen wir vor lange verschlossenen Toren. Mangels Alternative schreien und hupen wir so lange, bis wir die gewünschte Aufmerksamkeit besitzen. Der Angestellte kann über unser Begehren nicht entscheiden, das ist ein Fall für El Jefe. Da kommt er schon, in Handtuch und Badkleidung. Als wäre nichts normaler lässt er das Tor wieder aufschließen, entschuldigt sich, dass er 10 $ Eintritt für uns beide und das Auto nehmen muss (ich verzichte auf Diskussionen, ich bin froh dass wir rein dürfen) und keine Uniform anhat. Er bietet und sofortige Schwimmbadbenutzung an. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, und schon befinden wir uns im großen erfrischenden Pool, in dem man richtig schwimmen kann, und lassen uns unter dem künstlichen Wasserfall massieren. Sogar das Licht wird extra für uns eingeschaltet, da es schon dunkelt. Dass das Gelände 24 Stunden von (echten) Soldaten bewacht ist, wird uns mehrfach versichert, aber das saubere kühlende Nass ist uns jetzt wichtiger.

(Turicentro Los Chorros, Colón, N 13° 41’45.7’’ W 89°19’18.0’’)

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