Matagalpa, Nicaragua – Wo ist die Post?

Zurück in Estelí versuchen wir, das Postamt zu finden. Interessante Entdeckung: acht von zehn Menschen kennen es nicht. Man schickt wohl keine Briefe oder Pakete. Leider gibt die Mehrheit ihr Unwissen nicht zu, woraus viele verschiedene Richtungsangaben resultieren. Ich vermute sogar, dass es ob der Unterschiedlichkeit der Aussagen zwei Postämter geben mag. Doch auch die wissenden 20 % bringen uns nur in die grobe Richtung, das „Feintuning“ stimmt nicht. Nach einer halben Stunde haben wir uns so weit angenähert, dass uns mit einer letzten Frage der entscheidende Coup gelingt und wir vor der Post stehen. Der Tarif für einen Europabrief ist schnell gefunden das Wechselgeld wird sorgfältig, wie meist in Mittelamerika, mit dem Taschenrechner errechnet. Aber mal ehrlich: Wer kann bei uns schon noch Kopfrechnen?

Als die Beamtin fast schon verzweifelt in ihren Briefmarken herumwühlt und erst zwei mal zwei, später nochmals zwei – zugegeben äußerst hübsche bunte – Marken herauswühlt, ohne den Rechner zu Rate zu ziehen, gehen meine Alarmglocken an. Ich zähle die Markenwerte zusammen und frage unschuldig, ob es ein Problem wäre dass weniger Marken auf dem Brief klebten als ich bezahlt habe. „Oh, das ist ein Fehler.“ Irgendwie ist es der Postfrau doch peinlich, und sie kramt noch eine Briefmarke heraus. Vorsichtshalber bitte ich sie, den Brief gleich abzustempeln. Man könnte ja eventuell die Marken wieder ablösen und den Brief in den Müll werfen. Aber die Dame meint, gestempelt würde nicht hier. Ob der Brief wohl ankommt?

Im Städtchen Matagalpa etwas abseits der Panamericana gibt es das Centro Girasol, wo man Kaffe, Kuchen, ein paar Souvenirs und hausgemachte Milchprodukte wie Joghurt, Frischkäse und Eis bekommt. (Erste südliche Einfahrt in die Stadt, großes Eckhaus auf der rechten Seite.)Alle Einnahmen kommen Familien mit behinderten Kindern zugute. Außerdem kann man für eine kleine Gebühr Karten mit Wegbeschreibungen für Themenwanderungen kaufen, z.B. Wandern auf den Spuren der Revolutionshelden oder Petroglyphen der Maya suchen. Es handelt sich um Tageswanderungen, die in Matagalpa starten und ggf. eine Übernachtung im Ort (Campen schwierig) nötig machen.

Ein weiteres schönes Wandergebiet ist die Selva Negra, der Schwarzwald nördlich der Stadt Richtung Jinotega. Zugang erfolgt über die Kaffeefinca gleichen Namens (von Deutschen gegründet), die Campen nicht gestattet. Uns werden alternativ zwei Betten für 15 US$ angeboten. Alternativ kann man für 3 US$ als Tagesgast wandern. Eine andere Möglichkeit ist Finca Esperanza Verde, die ebenfalls Kaffeeanbau und eine Ecolodge betreibt. Eine Anmeldung im Büro in San Ramón ist sinnvoll, da die Park- und Wendemöglichkeiten recht begrenzt sind. (Erste Parallelstraße nördlich zur Durchgangsstraße bis zum Ende der Sackgasse fahren.) Nach weiteren 15 km Schotterpiste, die letzten vier Kilometer besser nur mit Allradantrieb, werden wir in der Finca erwartet. Fürs Campen möchte man satte 7 $ pro Person, aber 7 $ fürs Auto tun es schlussendlich auch. Ein paar Wanderwege wurden ebenfalls angelegt. (N 12°56’23.4’’ W 85°46’48.4’’)

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